Der Liberalismus der Furcht

174 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Fröhliche Wissenschaft
ISBN 9783882219791
Erscheinungsdatum 01.08.2013
Genre Politikwissenschaft/Politische Theorien, Ideengeschichte
Verlag Matthes & Seitz Berlin
Nachwort von Hannes Bajohr
Beiträge von Michael Walzer
Beiträge von Axel Honneth, Seyla Benhabib, Bernard Williams
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MSB Matthes & Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH
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Kurzbeschreibung des Verlags


Im englischsprachigen Raum längst ein Klassiker der politischen Philosophie und ein Schlüsseltext der Liberalismustheorie, ist Judith Shklars ›Liberalismus der Furcht‹ der Entwurf einer Theorie des Liberalismus, dessen oberstes Prinzip die Vermeidung von Grausamkeit und die Minimierung von Furcht ist.


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FALTER-Rezension

Wie ein kluger Liberalismus aussehen könnte

Kirstin Breitenfellner in FALTER 47/2013 vom 22.11.2013 (S. 16)

Der Liberalismus steckt in einer großen Krise. Dazu ist nun ein Essay von Judith N. Shklar zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt worden

Kaum ein Begriff ist gegenwärtig politisch so gebeutelt wie der des Liberalismus. In den USA wird er von rechts angefeindet, weil ,liberal' dort das linke Spektrum bezeichnet; in Europa ist es die Linke selbst, die am heftigsten gegen den Liberalismus zu Felde zieht, der hier ökonomisch mit marktradikalem Laissez-faire-Kapitalismus und sozialpolitisch mit antiprogressivem Appeasement gleichgesetzt wird", schreibt Hannes Bajohr in seinem kenntnisreichen Nachwort zu einer längst überfälligen Übersetzung.
"Der Liberalismus der Furcht" von Judith N. Shklar erschien 1989 und blieb die populärste Schrift der Autorin, die drei Jahre später starb. In den USA und England schon lange als Gegenspielerin von Hannah Arendt wahrgenommen, ist sie hierzulande kaum bekannt – obwohl ihr Verständnis eines politischen Liberalismus "von unten", das heißt mit Fokus auf Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit, dem europäischen Denken grundsätzlich näher steht.

Shklar wurde 1928 in Riga in eine deutschsprachige lettisch-jüdische Familie der oberen Mittelschicht geboren. Wie die 20 Jahre ältere Arendt, die ebenfalls an der Ostsee, in Königsberg, das Licht der Welt erblickte, wurde sie von den Erfahrungen des Totalitarismus und der Emigration geprägt, aber anders als diese akademisch nicht mit dem deutschen Idealismus, sondern mit angloamerikanischem Pragmatismus sozialisiert. Davon zeugt nicht zuletzt der negativistische Grundsatz der Professorin für Politologie in Harvard, der nicht davon ausgeht, was sein soll, und damit einen radikal antiutopischen Ansatz verfolgt. Sie fokussiert aber nicht darauf, was gewesen sein könnte – wie etwa John Rawls, der zweite große Vertreter des politischen Liberalismus im 20. Jahrhundert, der einen idealen Urzustand postuliert, in dem sein Gesellschaftsvertrag geschlossen worden sein soll.
Mit Gewalt, Schmerz und deren psychischen Pendants Grausamkeit und Furcht benennt sie nicht das Wünschenswerte, sondern das zu Vermeidende. Das Ziel dieser politischen Theorie, die Freiheit von Furcht, wird begriffen als Voraussetzung der Ausübung staatsbürgerlicher Rechte, ohne durch Willkür, Ausbeutung und Unterdrückung durch die Herrschenden behindert zu werden. Es geht also darum, "die politischen Bedingungen zu sichern, die für die Ausübung persönlicher Freiheit notwendig sind", gemäß der Maxime: "Jeder erwachsene Mensch sollte in der Lage sein, ohne Furcht und Vorurteil so viele Entscheidungen über so viele Aspekte seines Lebens zu fällen, wie es mit der gleichen Freiheit eines jeden anderen erwachsenen Menschen vereinbar ist."
Wovor man sich fürchten müsse, seien alle "außerhalb des Rechts stattfindenden, heimlichen und unbefugten Handlungen des Staates und seiner Vertreter", meint Shklar.
Kontrolle braucht nach Shklars Konzept aber nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft. Eigentum sieht der "Liberalismus der Furcht" dabei als unverzichtbares Mittel zur Sicherung der Unabhängigkeit des Einzelnen an, den "langen Arm der Regierung" – oder auch multinationaler Konzerne – auf Abstand zu halten und wirtschaftliche Macht zu streuen.
Pragmatisch lässt sich Shklars Konzept des Liberalismus insofern nennen, als sie von den "körperlichen Leiden ganz normaler Menschen ausgeht, statt auf moralischen oder ideologischen Zielen zu fußen".
Gleichzeitig steht es aber auch in Opposition zum "erzieherischen Staat", der den Menschen nur allzu gerne vorzuschreiben versucht, auf welche Weise sie leben sollen. "Jeder Versuch der Bürgererziehung in einer liberalen Demokratie muss das Ziel haben, gut informierte und selbstbestimmte Erwachsene hervorzubringen."
Der schmale, nur 40 Seiten lange Grundlagentext wird in diesem verdienstvollen Band flankiert von einem Vorwort von Axel Honneth und Essays von Michael Walzer, Seyla Benhabib und Bernard Williams, die Shklars Werk historisch und theoretisch einordnen. Dabei betont der Philosoph Michael Walzer, dass Shklars Furcht eine Defensivreaktion verursache, die darauf abziele, der Freiheit selbst Grenzen zu setzen: um die Wahrung der Grundinteressen der schwächsten Mitglieder der Gesellschaft zu gewährleisten. Und Bernard Williams weist darauf hin, dass Shklar mahnend in Erinnerung ruft, was wir haben – ein historisch einmaliges Ausmaß an Freiheit –, und wie wir es verlieren können – nicht nur durch Politiker, sondern auch durch das Großkapital und internationale Konzerne.

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