Weltgunst

180 Seiten, Hardcover
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Reihe Internationaler Merve Diskurs / Perspektiven der Technokultur
ISBN 9783883962023
Erscheinungsdatum 01.07.2007
Genre Belletristik/Briefe, Tagebücher
Verlag Merve
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HerstellerangabenAnzeigen
Merve Verlag GmbH
Kolonnadenstraße 5 | DE-04109 Leipzig
merve@merve.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Kunststück. Ich bin in dieses Frühjahr sehr wortkarg hineingeschlichen, habe zugeschaut, wie die Blätter wachsen und einiges gelesen. Sonst nichts.Fernerhin habe ich mich über Wochen an einer funktionierenden Deutschfassung der SATOR-Formel versucht; die ebenmäßigste war, wie bei den Blumen, zugleich auch die einfältigste: A U A U H U A U AZum Zwecke musischer Instandhaltung ist dies die geistesärmste aller Übungen freilich nicht.(Solange man bloß kein Mikado anfängt! Dann ist es aus.)Dekorum. Zunehmend egal, warum, weshalb, worüber. Die Wahl eines Wortes und der Bau des Satzes wollen mir, wider die unermessliche Belanglosigkeit des allgemeinen Weltgeschehens, jetzt als das Zweithöchste gelten.Worte, die mit V vorneweg böse Schnitte machen: Vorschuß, Vietcong, Vierwaldstätter See, Vatikan (Heiliger Mosebach! Paul VI. Welch ein Verwüster, dieser Papst!).Oder verschärft mit Vogellpfau auf Mitte: Raviermevver

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ISBN 9783883962023
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FALTER-Rezension

Sebastian Fasthuber in FALTER 47/2004 vom 19.11.2004 (S. 65)

Der deutsche Hochprozent-Autor Thomas Kapielski lässt in seinem neuen Buch "Weltgunst" das Bier warm werden.

Den Seinen gibt's der Herr nicht nur im Schlaf, sondern mitunter schon vor dem Einschlafen. Eines Nachts quälten Thomas Kapielski trübsinnige Gedanken, da erschien ihm ein Engel am Bett "und befahl mir, unverzüglich vierzehn Halbe trinken zu gehen. ,Und harre geduldig meiner weiteren Dekrete.' Ich marschierte los und verabreichte mir das himmlisch verordnete Quantum. Und alles ward gut. Da weitere Edikte ausblieben, befolgte ich im Falle einer neuerlichen Betrüblichkeit das bewährte Verfahren auf gewohnte Weise."

Es hat zunächst den Anschein, als sei der 53-jährige Thomas Kapielski, von einer treuen Fangemeinde kultisch verehrter Autor vergriffener Bändchen wie "Nach Einbruch der Nüchternheit", ganz der Alte. Auch in seinem neuesten Buch mit tagebuchartigen Reflexionen stimmt der genial dilettierende Autor, Musiker und Künstler zeitweise wieder das Lob der Trunkenheit und die Bedeutung des Rausches für einen optimalen Gedankenfluss an.

Doch trotz manch beschwingter Stunde herrscht in "Weltgunst" Katerstimmung vor. Die Frau, die im vorhergehenden Band "Sozialmanierismus" (2001) noch mehr oder weniger gute Miene zu des Autors Vorliebe für tagesfüllende Kneipenbesuche machte, ist weg, den angeheirateten Sohn hat sie mitgenommen. Die von einer verstörten Beamtin ("Sechsunddreißig Semester haben Sie studiert?") errechnete Summe der zu beziehenden Sofortpension (179,20 Euro) ist nicht dazu geeignet, das Gemüt des Teilzeitkunstprofessors Kapielski aufzuhellen, schließlich will eine neue Wohnung bezahlt werden.

Der sonst so fröhliche Kulturpessimist Kapielski wird von Existenzängsten geplagt. Der Alkohol soll nunmehr Sorgen vertreiben, aber so macht das Trinken eigentlich keinen Spaß. Nüchternheit ist die Folge. Das Bangen und Leiden gibt den jüngsten Texten des pointierten Autors eine berührende Komponente, die zwischen den zahlreichen Kalauern bislang eher unterging. Einerseits. Andererseits würde man sich Kapielski wieder öfter an den Biertisch, seinen liebsten Ort der unzensierten Reflexion, wünschen; seine aktuellen Erörterungen über Leben und Kunst in Deutschland haben doch merklich an Schärfe und Prägnanz eingebüßt.

In den Gedanken des der Spießigkeit nie gänzlich abholden Radikalindividualisten macht sich nunmehr immer öfter eine Biederkeit breit, die den hoch fliegenden Gedanken oft ordentlich die Flügel stutzt. Zum Thema "Nachts in der U-Bahn" heißt es da: "Bange Blicke an den Bahnhöfen auf die Einsteigenden. Erleichterte, freundliche Blicke, wenn einer hinzukommt, der so ist wie wir: harmlos." Ist Kapielski, der gemütliche Wüterich wider die politische Korrektheit und Ratgeber in allen wichtigen Fragen, also doch nur einer von uns?

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