Winesburg, Ohio

Eine Reihe Erzählungen vom Kleinstadtleben in Ohio
312 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783895612329
Erscheinungsdatum 02.01.2012
Genre Belletristik/Hauptwerk vor 1945
Verlag Schöffling
Übersetzung Mirko Bonné
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HerstellerangabenAnzeigen
Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung GmbH
Kaiserstraße 79 | DE-60329 Frankfurt am Mai
info@schoeffling.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

»Winesburg, Ohio« erstmals erschienen 1919, ist ein romanartiger Reigen aus Erzählungen. Im Mittelpunkt stehen die Bewohner einer fiktiven Kleinstadt im Mittleren Westen, beobachtet von George Willard, einem jungen Mann, der dort aufwächst und als Reporter des Winesburg Eagle noch den kleinsten Geschehnissen in der Stadt voller Staunen begegnet. Willard ist ein Suchender, einer, den es in die Ferne zieht und der seine schriftstellerische Begabung entdeckt.Die anderen Bewohner sind verschrobene, oft gescheiterte Gestalten, die darum ringen, ihrer Einsamkeit zu entkommen und ihre Sprachlosigkeit zu überwinden. Da ist der frühere Lehrer Wing Biddlebaum, der ängstlich darum bemüht ist, seine Hände zu verbergen. Oder Reverend Hartman, der daran verzweifelt, dass er sich in die Lehrerin Kate Swift verliebt hat, während diese ihre Leidenschaft hinter einem gestrengen Äußeren verbirgt, bis sie, wie so viele Winesburger, einen nächtlichen Ausbruchsversuch unternimmt. Er endet kaum anders als für die jahrelang vergeblich auf die Rückkehr ihrer Jugendliebe wartende Alice Hindman: Eines Nachts schüttelt auch sie alle Konventionen ab, aber ihr Abenteuer endet anders als gedacht.Aufgrund seiner radikalen Modernität zählt »Winesburg, Ohio« zu einem der wichtigsten Werke der amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Das Buch beeinflusste zahlreiche Schriftsteller, darunter Fitzgerald, Faulkner, Steinbeck, Hemingway, Salinger und Bradbury.

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ISBN 9783895612329
Erscheinungsdatum 02.01.2012
Genre Belletristik/Hauptwerk vor 1945
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FALTER-Rezension

Als die Simpsons noch mit der Kutsche fuhren: Sherwood Andersons Klassiker "Winesburg, Ohio"

Klaus Nüchtern in FALTER 25/2012 vom 22.06.2012 (S. 24)

Weil 70 Jahre nach Ableben des Autors die Rechte frei werden, sind zeitgleich zwei Neuübersetzungen desselben Buchs auf den Markt gekommen. Zu welcher man greift, darf dem individuellen Gusto überlassen werden, gelesen haben aber sollte man diese 1919 erschienene "Reihe von Erzählungen aus dem Kleinstadtleben Ohios" in jedem Falle. Ursprünglich wollte Sherwood Anderson sein zunächst geschmähtes und skandalisiertes, bald aber zum modernen Klassiker avanciertes Werk unter dem Titel "Das Buch des Grotesken" herausbringen. Jetzt heißt nur noch das erste Kapitel so, in dem ein alter Schriftsteller auf dem Bett liegt und sein Figurenarsenal an sich vorbeiziehen sieht: "Es waren allesamt groteske Gestalten."
Das lässt sich nun in der Tat auch von den Charakteren behaupten, mit denen Anderson sein (fiktives) Winesburg besiedelt hat. "If you're growing up in a small town", singt Lou Reed, "you hate it and you'll know you have to leave." Aber auch damit ist noch nicht alles gesagt. Die meisten tragen sich mit solchen Fluchtgedanken, rennen irgendwann einmal – gerne auch unbekleidet (überhaupt ist die Anzahl der nackten Frauen beachtlich) – die Hauptstraße herunter oder sonst wohin. Am Ende wird der junge George Willard, der als Lokalreporter beim Winesburg Eagle noch am ehesten so etwas wie der Protagonist dieses Erzählreigens ist, die Stadt tatsächlich verlassen. Ob es ihm allein deswegen schon besser ergehen wird als den anderen?
"Um zehn Uhr lagen bis auf vier alle achtzehnhundert Bürger der Stadt im Bett", heißt es einmal mit sanftem Sarkasmus. Die Pointe ist freilich, dass Anderson nicht nur von den Aufgebliebenen erzählt, sondern auch Anlass zu der Vermutung gibt, dass jeder Bewohner von Winesburg irgendwann einmal zu diesen anderen vieren gehört. So wie die scheinbar so schlichten und spießigen Bewohner aus dem Springfield der Simpsons voller unglaublicher Geschichten und ungeahnter Abgründe stecken, so brodelt es auch hinter der biederen Fassade von Winesburg.
Der Charakter der amourös dauerdurchglosten Lehrerin Edna Krabappel scheint hier gleich mehrfach besetzt worden zu sein: Unerfüllte Leidenschaften toben im Busen so mancher Frau, die hier bereits mit 25 fürchtet, "alt und schrullig" zu werden (wie Alice Hindman), die von einer obskuren Krankheit um ihr Feuer gebracht wurde (wie Elizabeth Willard) oder hinter dem Äußeren einer alten Jungfrau "die bei weitem leidenschaftlichste Seele" verbirgt, wie die Lehrerin Kate Swift, die für ihren Schüler George Willard schwärmt und ihrerseits von Reverend Curtis Hartman begehrt wird, der sogar ein Stück aus dem Fenster des Glockenturms schlägt, um einen Blick auf ihren nackten Leib zu erhaschen.
Es ist die Diskrepanz zwischen den kontingenten Biografien und ungelebten, einen ganzen Strauß von Symptomen hervortreibenden Leben der einzelnen Figuren, aus der dieses in kühnen Sprüngen erzählte Buch seine Verve und sein Ethos bezieht. Es bricht einem schier das Herz, wenn ein Alkoholiker in einem Mädchen die Geliebte sieht, die er nie haben wird – und ihr dafür den Mut wünscht, "zu wagen, geliebt zu werden".

Übersetzung Eike Schönfeld
"Wing Biddlebaum redete viel mit den Händen. Die schmalen, ausdrucksstarken Finger, immerzu geschäftig, immerzu bemüht, sich in den Taschen oder hinter seinem Rücken zu verbergen, kamen hervor und wurden zu Kolbenstangen seiner Ausdrucksmaschine. Die Geschichte des Wing Biddlebaum ist eine Geschichte über Hände. Deren ruhelose Geschäftigkeit, ähnlich dem Flügelschlagen eines eingesperrten Vogels, hatte ihm seinen Namen gegeben. Ein obskurer Dichter in der Stadt hatte ihn sich ausgedacht. Die Hände alarmierten ihren Besitzer. Er wollte sie versteckt halten und betrachtete voller Verwunderung die ruhigen, ausdruckslosen Hände anderer Männer, die neben ihm auf dem Feld arbeiteten oder mit verschlafenen Gespannen über Landstraßen an ihm vorüberfuhren."

Übersetzung Mirko Bonné
"Wing Biddlebaum redete viel mit den Händen. Die schmalen, ausdrucksvollen Finger, ewig in Aktion, ewig bemüht, sich in seinen Taschen oder hinter seinem Rücken zu verbergen, kamen hervor und wurden zu Pleueln seiner Ausdrucksmotorik. Die Geschichte von Wing Biddlebaum ist eine Geschichte über Hände. Ihre rastlose Geschäftigkeit ähnelte dem Flügelschlagen eines eingesperrten Vogels und hatte ihm seinen Namen verliehen. Irgendein obskurer Dichter der Stadt hatte ihn sich ausgedacht. Die Hände beunruhigten ihren Besitzer. Er wollte sie versteckt halten und blickte verwundert auf die ruhigen ausdruckslosen Hände anderer Männer, die neben ihm auf dem Feld arbeiteten oder mit schläfrigen Gespannen auf Landstraßen vorüberfuhren."

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