

Dominika Meindl in FALTER 42/2022 vom 19.10.2022 (S. 34)
Eine Frau landet auf einer tropischen Insel. Als sie von den Bewohnern verstoßen wird, verschanzt sie sich in einer selbstgebauten Festung. Sie meistert ihr Überleben so souverän, dass von einer Robinsonade keine Rede sein kann: "Solange es Leben gibt, solange ich töten kann, solange ich fressen kann, werde ich weiterleben." Ein Vergleich mit "Die Wand" liegt nahe. Bleibt bei Marlen Haushofer aber die Natur intakt, mutiert "Schwerer als das Licht" zur Dystopie: Zuerst versiegt der Fluss, dann welken die Blüten, bald fressen sich die Tiere gegenseitig -das kann auch für den Menschen nicht gut enden.
Tanja Raich (Jg. 1986), in Wien lebende Südtirolerin, ist als Autorin, Programmleiterin und Lektorin mit allen narrativen Wassern gewaschen. Ihre schlanke Prosa trägt etwas schwer an der Bedeutung, aber sie ist ausdrucksstark und perfekt gesetzt.