Lohnpolitik unter europäischer "Economic Governance"

Alternative Strategien für inklusives Wachstum
328 Seiten, Buch
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ISBN 9783899657043
Erscheinungsdatum 01.11.2016
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Volkswirtschaft
Verlag VSA
Herausgegeben von Torsten Müller, Thorsten Schulten
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Kurzbeschreibung des Verlags

Die Krise des Europäischen Währungssystems wird unter den politischen Eliten und in der Ökonomen-Zunft vor allem auf mangelnde Wettbewerbsfähigkeit zurückgeführt. Damit liegt der Lösungsansatz auf der Hand: Verbesserung der Konkurrenzposition durch Senkung der Lohnkosten.

In diesem Buch wird – basierend auf einem Forschungsprojekt des europäischen Netzwerkes gewerkschaftsnaher Forschungsinstitute (TURI) – eine andere Diagnose der Krisenursachen und damit alternative Lösungsstrategien vorgeschlagen.

Tatsächlich sind die Lohnkosten in erheblichem Umfang gefallen, die Wirtschaft allerdings nicht gestärkt worden. Vor allem in weniger exportorientierten Volkswirtschaften schlägt der Rückgang der Binnennachfrage negativ zu Buche.
Je mehr Länder dem Pfad der »internen Abwertung« folgten, desto stärker prägten sich deflationäre Tendenzen aus, die zusätzlich eine Gesundung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt blockieren. Existenzsichernde Mindestlöhne stehen zunehmend zur Disposition.
Das neue Regime der europäischen »Economic Governance« ist demokratieabträglich. Die Tarifautonomie wird durch einen transnationalen, autoritären Interventionismus ausgehebelt.
Für eine inklusive Wachstumsstrategie ist stattdessen eine deutlich expansivere und solidarische Lohnentwicklung nötig, die Einkommensungleichheit reduziert und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stabilisiert.
Europa braucht eine koordinierte Lohnpolitik, die überall angemessene Mindestlöhne sicherstellt und die Tarifvertragssysteme stärkt.

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ISBN 9783899657043
Erscheinungsdatum 01.11.2016
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FALTER-Rezension

Miteinander wachsen statt gegeneinander untergehen

Sepp Zuckerstätter in FALTER 3/2017 vom 20.01.2017 (S. 63)

Eine Studie aus 13 europäischen Ländern zeigt, warum die Europäische Union eine solidarische Lohnpolitik braucht

Wie muss Lohnpolitik in Europa gestaltet werden, um eine inklusive, wohlstandsorientierte Wirtschaftspolitik zu unterstützen? Dieser Frage gingen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 13 europäischen Ländern im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Lohnpolitik in Europa nach. Ihre Erkenntnisse sind nun beim VSA Verlag auch auf Deutsch erschienen.
Wann immer die EU als das große Friedensprojekt gelobt wurde, war für gewöhnlich auch der soziale Friede mitgemeint. Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften sollten in koordinierten Lohnverhandlungen den Gleichklang von Löhnen und Produktivität sicherstellen. Nur so kann sich nämlich die Nachfrage der großen Mehrheit der ArbeitnehmerInnen im Gleichtakt mit der Produktion entwickeln. Dass die Krisenanfälligkeit des Kapitalismus durch kluge politische Steuerung behoben werden muss, war somit Teil des Nachkriegskonsenses.

Spätestens ab den 90ern setzte sich jedoch eine andere Sichtweise auf Löhne durch. Löhne wurden seither einseitig als Problem für die Wettbewerbsfähigkeit definiert. Bei Ausbruch der Krise hatte sich diese Sicht bei den Vertretern der EU-Kommission, der EZB und auch des Internationalen Währungsfonds, kurz der Troika, bereits weitgehend verfestigt.
Die desaströsen Auswirkungen der Troika-Politik auf die einzelnen Staaten werden im ersten Teil des Buches dargestellt. Sie betreffen nicht nur Krisenstaaten, sondern auch andere Länder, die direkt oder indirekt von der neuen wirtschaftspolitischen Regelung in der EU betroffen waren.
Im zweiten Teil zeigen die Kapitel sieben und acht, warum das Konzept, durch Lohnsenkungen und Exportgewinne die Krise zu überwinden, auf europäischer Ebene nicht funktionieren konnte.
Selbst beim „Exportweltmeister“ Deutschland machen die Exporte nur ein Drittel der Gesamtnachfrage aus, und für die EU als Ganzes besteht die Nachfrage zu 85 Prozent aus inländischer – also europäischer – Nachfrage. Wer immer also die Löhne für einen Teil der europäischen Bevölkerung senkt, drückt damit auch die Nachfrage für Produkte oder Dienstleistungen Europas.

Mit der Schwächung der Kollektivvertragsverhandlungen wurde das Steuerrad für die Lohnentwicklung über Bord geworfen. In der, wie sich zeigte, unberechtigten Hoffnung, „der Markt“ werde die Wirtschaft ins Gleichgewicht bringen. Demgegenüber steht eine alternative Sichtweise, wie sie in den Kapiteln neun bis elf skizziert wird, die auf eine – wenn auch voraussetzungsvolle – expansivere und solidarischere Lohnpolitik in Europa setzt.
Wachstum in einem stark integrierten Europa kann es nicht gegeneinander geben, auch wenn das die herrschende Wettbewerbs(des)orientierung behauptet. Eine inklusive, wohlstandsorientierte Wirtschaftspolitik ist nur miteinander möglich. Dazu braucht es statt Lohnsenkungswettläufen eine koordinierte produktivitätsorientierte Lohnpolitik, wie die Herausgeber in ihrer sehr lesenswerten Zusammenfassung darlegen.

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