Brigitte Mayr, Michael Omasta, Michael Omasta, Karin Berger, Nico de Klerk, Olaf Möller
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Kurzbeschreibung des Verlags
Manfred Neuwirth zählt zu den wesentlichen Protagonisten des unabhängigen Film- und Videoschaffens in Österreich. Der vorliegende Band stellt sein vielfältiges Werk erstmals in seiner ganzen Bandbreite vor: vom klassischen Dokumentarfilm Erinnerungen an ein verlorenes Land oder der im Kollektiv entstandenen "Volks stöhnenden Knochenschau" über experimentelle Found-Footage- und Videoarbeiten wie Neuwirths international viel beachteter "[ma]-Trilogie" bis hin zu einer Reihe spektakulär schöner Fotoserien und jener aufwendigen Mehrkanal-DVD-Installation, deren Titel mitten ins Herz seines künstlerischen Schaffens führt - "Bilder der flüchtigen Welt".
Mit Beiträgen von Karin Berger, Nico de Klerk, Stefan Grissemann, Olaf Möller, Manfred Neuwirth, Brigitte Mayr und Michael Omasta sowie einem Videoporträt von Manfred Neuwirth und Ausschnitten aus acht seiner Arbeiten auf der beiliegenden DVD.
Einige Jahre bevor Nikolaus Geyrhalter für „Allentsteig” (2010) ins Waldviertel aufbrach, besuchte ein anderer österreichischer Filmemacher den seinerzeit von der deutschen Wehrmacht errichteten Truppenübungsplatz. In „Erinnerungen an ein verlorenes Land” sprach Manfred Neuwirth 1988 mit Zeitzeugen, die 50 Jahre zuvor nach dem Entsiedlungsbefehl gezwungen worden waren, ihre im nunmehrigen Militärgebiet gelegenen Dörfer zu verlassen. Es ist sein bekanntester und erfolgreichster Dokumentarfilm, wenngleich für das bisherige Gesamtwerk ein eher untypischer.
Neuwirth, Gründungsmitglied der Medienwerkstatt Wien, arbeitet als freier, experimenteller Dokumentarfilmer, der seit vielen Jahren die Gestaltungsmittel, mit denen er der sogenannten Wirklichkeit begegnet, stets weiterentwickelt. Wenn ihm etwas Interessantes auffalle, so Neuwirth anlässlich der Uraufführung seines Films „Aus einem nahen Land” im Österreichischen Filmmuseum, dann spiele es keine Rolle, ob er eine Kamera dabeihabe oder nicht – seine Reaktion auf das Gesehene sei dann bloß eine andere Form der Aufnahme.
Den dokumentarischen Essay „Aus einem nahen Land” hat Manfred Neuwirth in seinem Heimatort Kritzendorf an der Donau gedreht. In 24 Einstellungen zu jeweils drei Minuten durchkämmt Neuwirth die Landschaft, begleitet eine benachbarte Weinbauernfamilie durchs Jahr bei der Arbeit oder beobachtet Details und Nebensächlichkeiten in Wald und Wiese. Da blickt die Kamera dann schon einmal in Großaufnahme auf einen Holzstoß, auf eine Sonntagsmesse auf einer Lichtung oder starrt auf einen winterlichen Forstweg.
In Wahrheit ist hier alles in Bewegung, denn Neuwirth konzipiert seine Bilder nach einem ausgeklügelten System: Die auf Schienen montierte Kamera unternimmt – zunächst kaum merklich – jeweils eine Fahrt von rechts nach links und wieder zurück. Sozusagen eine Reise im Dreiminutentakt.
Zusammen mit dem von Christian Fennesz komponierten Sounddesign werden diese Bilder zu einer ungewohnten und hochspannenden Seherfahrung: Es ist eine Verfremdung des Alltäglichen, die es einem erlaubt, das Vertraute wiederzuerkennen und dennoch vollkommen anders wahrzunehmen.