Abseits, auf den Gleisen

280 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783902113559
Erscheinungsdatum 01.01.2008
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag Edition Korrespondenzen
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Kurzbeschreibung des Verlags

Das neue große Buch von Franz Weinzettl ist eine Liebesgeschichte sondergleichen. Ein Mann und eine Bahnstrecke. Das Geliebte ist ein Ort: ein Gleis und die Landschaft, in der es verläuft. Der da unterwegs ist in seiner Herkunftsgegend – einem Hinterland, einer Zwischen- und Abseitsgegend –, ist oft der einzige Fahrgast im Zug auf dieser kleinen Nebenbahn. Eines Tages, eher früher denn später, wird man sie mangels Rentabilität wohl einstellen. Für ihn aber, den Wanderer entlang der Strecke, den Schwellengeher, ist diese Bahn vor allem eine Linie, die etwas in seinem Leben verbindet und wie eine Spange zusammenhält.
'Nichts die Welt Bewegendes konnte er von da berichten – nur davon, was seine Welt (ihn) bewegte, wenn er da ging.' In einer traumhaften Kommunion von äußerem Geschehen und innerem Erleben, einer wunderbaren Durchlässigkeit zwischen Innen- und Außenwelt, stiftet der Erzähler im zitternd genauen Notieren der Einzelheiten den großen Zusammenhang – für eine Ortsgeschichte, wie man sie noch nicht gelesen hat, eine Hinterland- und Hinterweltgeschichte, beispielhaft und universell.

Es ist, einmal mehr, die unverwechselbare Kunst von Franz Weinzettl, den Leser, die Leserin, von Notiz zu Notiz, von Schwelle zu Schwelle teilhaben zu lassen am größten aller Abenteuer, das da heißt: Schauen, Fühlen, Denken und sprachgewordene Welt.

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ISBN 9783902113559
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FALTER-Rezension

Alles, was es gerade noch gibt

Alexandra Millner in FALTER 11/2008 vom 14.03.2008 (S. 11)

Eine junge Frau (Studentin?) und er als die beiden einzigen Fahrgäste. So hätte eine Geschichte beginnen können, eine, die er gerne gelesen hätte, wären nur die Bahnstrecke, der Zug, die Landschaft und die Jahreszeiten im Mittelpunkt gestanden, nicht das Paar."
Was sich der Protagonist in Franz Weinzettls neuem Buch "Abseits, auf den Gleisen" erträumt, ist dieses Buch selbst – ein Geschenk des Autors an seinen Protagonisten. Dieser erkundet über drei Jahre lang die nur 21 Kilometer lange Bahnstrecke seiner Kindheit. Er geht die Gleise ab und besteigt den nur mehr selten fahrenden Zug; er beobachtet und fotografiert, hängt seinen Gedanken nach und notiert. Als würde der Zug durch einen Tunnel verdichteter Wahrnehmung fahren, hört er das Rauschen der Bäume in verstärkter Deutlichkeit, sieht er das vom Wind aufgewirbelte Laub wie vergrößert und verwandelt es in seiner regen Fantasie zu tanzenden Wesen.
Die gierig aufgenommenen Details einer Landschaft im Wandel der Zeit sind der Auslöser von Tagträumen und Fantasien, die den Beobachter sowohl in gefährliche Kriegshändel als auch in romantische Vorstellungen treiben und die ferne Vergangenheit seiner Familie erahnen lassen. Alles mit allem assoziierend, wird der Text, der formal als nüchternes Protokoll mit kurzen, datierten Notaten daherkommt, eine einzige Behauptung, wie der Autor durch zahllose Vergleiche auch sprachlich manifest zu machen weiß: die Bäume wie Menschen, das Gras wie Haar, die Tiere wie Maschinen, das Gleis die Naht zwischen den Erdteilen.
Franz Weinzettl holt über die Eindrücke einer einsamen Gegend in der steirischen Provinz die gesamte Welt herein. Sein Protagonist ergibt sich völlig unsentimental dem Kreislauf der Natur, den der Autor hier ebenso beeindruckend zu beschreiben versteht wie in der Erzählung "Der Jahreskreis der Anna Neuherz" (1988).
Für Außenstehende durchmisst der Zug den Raum, für die Insassen lässt er die Außenwelt vorüberziehen. Dem akribischen Beobachter geben die Gegenstände und Orte ihre Kontingenz preis: Deshalb liebt der Protagonist – wie sein Schöpfer Jahrgang 1955 – den Verfall als heutiges Zeichen längst vergangener Zeiten und hetzt der Dokumentation dieser Veränderungsprozesse hinterher. Nicht nur die alten Schwellen will er festhalten, bevor sie endgültig erneuert werden; er sammelt Bilder, Geräusche, Fundstücke und detaillierte Beschreibungen: "Melancholie, wie von allem, das es gerade noch gab. Solche Orte und Dinge strahlten eine besondere Wärme für ihn aus."
Diese Wärme könnte das Ziel seiner diffusen Sehnsucht sein, sie blitzt in den poetischen Momenten dieses wundersamen Textes als Epiphanie auf – wenn Weinzettl mit wenigen präzisen Worten eindrückliche Bilder skizziert, wie jenes der zarten Gräser, die aus dem Schnee ragen. Sein Protagonist indes gibt sich damit nicht zufrieden, er muss die Strecke wieder und wieder begehen, die gleichen Spuren hinterlassen und zugleich Veränderungen registrieren, um sich die Strecke allmählich einzuverleiben.
In "Abseits, auf den Gleisen" zelebriert der Grazer Autor und Psychotherapeut das Ephemere momentanter Eindrücke; er beweist Mut zur Langsamkeit und erweist sich einmal mehr als sinnlicher und genauer Beobachter. Durch die assoziative Dichte und die ständigen Abschweifungen in die Gedankenwelt des beobachtenden Protagonisten weist der "Bahntext" jedoch weit über sich selbst hinaus.

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