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Kurzbeschreibung des Verlags
Zwischen 1938 und 1945 wurden in der Steiermark über 20.000 Menschen aus politischen Gründen von der Gestapo verhaftet. Tausende kamen in Konzentrationslager oder wurden vor ein nationalsozialistisches Gericht gestellt und hingerichtet. Bevor sie hingerichtet wurden, durften sie noch einen letzten Brief schreiben. So schloss etwa der Graz Architekt Herbert Eichholzer am 6. Dezember 1942 seinen Abschiedsbrief an den ehemaligen Sekretär der Sezession Graz, Gustav Scheiger, mit den Worten: „Wenn einmal die Saat aufgegangen, wenn unser damaliges Wollen sichtbare Früchte tragen wird, wenn das Verständnis für unsere Art auch da bei uns unten einmal anklingt, dann Gustav und Ihr anderen, denkt an Euren Herbert!“
Eichholzers Brief ist einer von über 70 Briefen und Kassibern, in denen die zum Tode verurteilten WiderstandskämpferInnen Abschied von Familie und Freunden nehmen und ihnen nicht selten bis zuletzt Trost zusprechen.
"Liebe Franzi, nimm es nicht so schwer, ich habe heute meinen letzten Tag. Werde heute hingerichtet. Möchte dich bitten, der Sieglinde nichts zu sagen, dass ich geköpft worden bin. Du sagst einfach, ich bin im Gefängnis gestorben." So schrieb der Dieselführer und Widerstandskämpfer Hubert Krenn im letzten Brief an seine Frau, bevor er am 23. Dezember 1944 hingerichtet wurde. Der Brief, in dem der Vater bat, der Tochter die Details seines Todes zu ersparen, wurde seiner Frau nicht ausgefolgt.
Letzte Briefe steirischer Widerstandskämpfer aus Todeszellen und Konzentrationslagern hat der Grazer Historiker Heimo Halbrainer in seinem jüngsten Buch versammelt. Es sind sowohl offizielle Abschiedsbriefe als auch solche, die nicht geschrieben werden durften und ihre Adressaten auf verschlungenen Umwegen erreichten. Halbrainer lässt hier Frauen und Männer, Bauern und Arbeiter, Schauspieler und Priester noch einmal zu Wort kommen. Er stellt die Biografien und "Vergehen" vor, derentwegen die Briefschreiber zum Tod verurteilt oder ins KZ geschickt wurden: von einer flapsigen Bemerkung über Hilfestellung für Verfolgte bis zu organisiertem Widerstand.
Auch wenn das Buch sich auf die Steiermark konzentriert, so vermittelt es einen tiefen Einblick in das Ausmaß und die Formen des Widerstands in Österreich. Berührend, wie sehr die zum Tode Verurteilten bis zuletzt um ihre Kinder und Partner, Freunde und alten Eltern besorgt waren. Manche schafften es nicht, die Wahrheit zu sagen. So auch der Architekt Herbert Eichholzer, der gemeinsam mit dem Ehepaar Schütte-Lihotzky im türkischen Exil einer Auslandsorganisation der KPÖ angehörte und nach Österreich zurückkehrte, um hier ein Widerstandsnetz aufzubauen. Am Tag seiner Exekution schrieb er seinen Eltern, verschwieg aber, dass er hingerichtet werden würde. "Etwas ganz Wichtiges, Mutter": Er habe endlich "das Zaubermittel gegen Vaters liebliches Gesäusel und Gesäge nächtlicherweise. Lacht nicht! Es ist ernst."