
Sebastian Fasthuber in FALTER 34/2017 vom 23.08.2017 (S. 27)
In naher Zukunft angesiedelte Endzeitgeschichten haben Hochkonjunktur. Der Wiener Jürgen Bauer fügt dem ein reizvolles Romanszenario hinzu. Ein Tankwagenfahrer bewegt sich darin durch eine mitteleuropäische Stadt, die viele schon Richtung Norden verlassen haben. Die wenigen, die noch ausharren, sind geschwächt von Hitzewellen. Währenddessen beschließt die Regierung immer strengere Regulierungen des Wasserverbrauchs. Marko beliefert die Bedürftigen mit Wasser. Er weiß, dass es nicht ausreicht, aber er fühlt sich dazu verpflichtet und verliert nie ganz die Hoffnung.
Bauer stellt die Frage, ob und wie lange man in höchster Not „ein guter Mensch“ bleiben kann. Der Held ist erfreulich widersprüchlich gezeichnet, auch ihm brennen bisweilen die Sicherungen durch. Sprachlich hält sich der Autor von Pathos fern, die Dialoge sind angesichts der Situation der Figuren etwas schnoddrig geraten.


