Auf das "I wo, die Leute fressen doch den Kitsch" der Filmproduzenten erwiderte er 1930 entschieden: "Nein, sie fressen ihn nicht mehr." Und 1945 forderte er: "Wir wollen nicht so sehr die Trümmer zeichnen, sondern die Menschen in Trümmern! Das wird und muss der Ausgangspunkt des neuen deutschen Filmstils sein." Werner Hochbaum (1899–1946) zählt zu den markantesten Stimmen des deutschen Films. Sein schmales uvre (zwölf Spielfilme in zehn Jahren) wird immer wieder neu entdeckt. Dieses prächtige Buch zeichnet Leben und Werk dieses Regisseurs, der Opportunist war und dennoch Außenseiter blieb, jetzt im Detail nach.
Ulrich Döge lotet erstmals die verwickelte Biografie aus; Peter Nau sieht das Frühwerk mit dem Brechts verwandt, Drehli Robnik und Joachim Schätz widmen sich politischer Ästhetik bzw. performativen Spielräumen. "Vorstadtvarieté", 1934 in Wien gedreht, heißt der bekannteste Film. Mizzi, die Hauptfigur, ist Chanteuse im Wurstelprater, und auch ihre Geschichte, typisch für Hochbaum, eine vom Rand.