Charascho

Inspektor Bronstein kehrt zurück
376 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783902900524
Erscheinungsdatum 15.01.2014
Genre Belletristik/Krimis, Thriller, Spionage
Verlag echomedia buchverlag
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Kurzbeschreibung des Verlags

Wien 1945. Die Rote Armee kämpft in zerbombten Straßen den letzten Widerstand fanatischer Nazis nieder. Der ehemalige Polizeioberst David Bronstein, dem es gelang, den Krieg in Frankreich zu überleben, schließt sich derweilen einem tschechischen Heimkehrer-Treck an, um auf diese Weise über die Tschechoslowakei nach Wien zu gelangen. Endlich dort angekommen, besinnt er sich wieder seines ureigensten Metiers und begibt sich ohne Umschweife auf Verbrecherjagd, denn Verbrecher gibt es nach sieben Jahren Nationalsozialismus mehr als genug. Und die gehen, bloß um unerkannt entkommen zu können, auch im neuen Österreich über Leichen. Wieder einmal beginnt für Bronstein ein Wettlauf gegen die Zeit.Nach seinem Ausflug in die Gegenwart mit „Der Fluch der Sirte“ kehrt Pittler zu seiner erfolgreichen Kultfigur David Bronstein zurück. Auch im neuen Band legt er seinen Finger wieder in die Wunden österreichischer Zeitgeschichte. Dennoch kommt der Wiener Schmäh – wie üblich – nicht zu kurz.

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FALTER-Rezension

"Ohne Kreisky wär ich heute Tischler"

Sebastian Fasthuber in FALTER 16/2014 vom 16.04.2014 (S. 30)

Redakteur bei Tag, Krimiautor in der Nacht: der begnadete Vielschreiber Andreas Pittler

Der Mann sitzt an einem Ecktisch im hinteren Teil des Café Rathaus und tut, was man hier noch darf: Er raucht. Der Bart ist schon ziemlich grau, das Sakko vom Stil "zwanglos" – es könnte sich um einen Universitätsdozenten (Typ: gemütlich, diskutiert gern) oder einen Rathausbediensteten handeln. Wege, die Andreas Pittler durchaus einschlagen hätte können, wenn ihm nicht die Schriftstellerei in die Quere gekommen wäre.
Pittler, der heuer 50 wird, ist der wahrscheinlich fleißigste Schriftsteller des Landes. Seit 1990 hat der studierte Historiker nicht weniger als 46 Bücher geschrieben oder herausgegeben, wobei das Spektrum von Sachbüchern und Biografien (Beckett, Gusenbauer, Mr. Bean) über Reisebücher bis zu historischen Kriminalromanen reicht. In letzterem Metier hat Pittler zuletzt seine wahre Bestimmung als Edutainer gefunden, der Geschichtsunterricht, politische Bildung und Unterhaltung wunderbar zusammenbringt.

Wie es ihm gelingt, neben einem Brotberuf in der Pressestelle des Parlaments noch zwei Bücher pro Jahr zu schreiben, die sprachlich in der ersten Krimiliga mitspielen? "Ich schlafe wenig und habe praktisch kein Sozialleben", meint er und lacht schallend. "Ich komme um halb sechs nach Hause. Dann setze ich mich an den Computer und schreibe." Auf diese Weise schafft Pittler in zwei, drei Monaten einen Roman von 300 und mehr Seiten.
Gerade ist der sechste Band seiner Heptalogie um Inspektor David Bronstein erschienen, der Roman "Charascho". Der assimilierte Jude, der bislang in der Zwischenkriegszeit ermittelt hat, kommt nun im 45er-Jahr aus dem französischen Exil zurück nach Wien. Er wird, wiewohl vom Alter her pensionsreif, gebraucht, um zwei Nazi-Verbrecher zu suchen und assistiert dabei einem kommunistischen Vorgesetzten. Die Wahlen im Herbst 1945 führen zu einer großen Mehrheit von Schwarz-Rot und zu einer Konzentrationsregierung mit verschwindender kommunistischer Beteiligung. Die Verfolgung von Naziverbrechen steht nicht oben auf der Tagesagenda.
"Wirst sehen", sagt dessen Chef gegen Ende des Romans zu Bronstein, "die werden so tun, als hätte es den Heldenplatz gar nicht gegeben. Nicht Polen, nicht die Tschechoslowakei, nein, Österreich wird das erste Opfer von Nazi-Deutschland gewesen sein. (...) Und dazu passt es natürlich nicht, wenn da dauernd irgendwelche Nazi-Verbrecher in Österreich auftauchen."
Nur sehr vordergründig handeln die Bronstein-Romane von Kriminalfällen und deren Aufklärung. Frei nach Dashiel Hammett schreibt Pittler Krimis, weil er damit Leute erreichen will, die sonst keine Bücher lesen würden. Schon gar keine Sachbücher: "Ich hätte mir zum Beispiel gewünscht, dass meine Kreisky-Biografie breiter rezipiert worden wäre. Leider lesen solche Bücher nur Leute, die im Grunde eh schon wissen, was drin steht. Im Krimi kann ich meine Erzählung der österreichischen Geschichte spannend verpacken. Und hoffentlich regen die Bücher auch zum Nachdenken darüber an, wo unter Umständen Parallelen zwischen damals und heute zu finden sind. Der Faschismus in Mitteleuropa war ja fast schon der Schlusspunkt der Entwicklung, in den 20ern wurde an den Rändern von Europa ein Land nach dem anderen diktatorisch. Das könnte uns in Spanien oder Griechenland bald wieder blühen."

Pittler verfolgt mit seinen Büchern einen volksbildnerischen Anspruch. Seine Freude darüber, dass er im Gemeindebau besonders viele Leser hat, hängt aber auch mit seiner eigenen Herkunft und Sozialisation zusammen: "Klassische Wiener Arbeiterschaft. Und weil meine Mutter auch noch Hausmeisterin war, gibt es in jedem Buch auch eine obligatorische Hausmeisterinnen-Szene."
Auf seiner Homepage finden sich Jugendfotos der SP-Granden Werner Faymann und Alfred Gusenbauer. In den 80ern engagierte sich Pittler nämlich intensiv in diversen sozialdemokratischen Jugendorganisationen. Sein autobiografisches Resümee: "Ich bin ein Kind der Kreisky-Ära. Ohne ihn wäre ich heute wahrscheinlich ein Tischler. Dank ihm ist es mir möglich gewesen, zu studieren. Und ich dachte, wir können die Dinge weiter verbessern. Es hat sich aber herausgestellt, dass der Handlungsspielraum für Reformpolitik spätestens 1989 erschöpft war."

Nach seiner politischen Desillusionierung versuchte Pittler sich eine Zeit lang als Journalist. Die jetzige Kombination aus einem Brotberuf als Redakteur der Parlamentskorrespondenz und Schreiben nach Feierabend schätzt er, weil ihm das als Autor alle Freiheiten gewährt: "In der Mitte der Bronstein-Serie hat mir Rowohlt ein Angebot gemacht. Allerdings wollten die keine Ausdrücke, die wienerischer als ,Semmerl' sind. Als hauptberuflicher Autor hätte ich mir überlegt, das zu machen. Für die Serie wäre das fatal gewesen, weil sie dadurch ihren Charme verloren hätte."
Einmal wird Inspektor Bronstein noch ermitteln, und zwar zur Zeit des Staatsvertrags. Dann soll ein jüngerer Kollege übernehmen, eine Serie mit Fällen aus der Zweiten Republik ist geplant. An Ideen mangelt es dem vom chronischen Schreibdrang Befallenen nicht, und an der Umsetzung wird es auch diesmal nicht scheitern: Ist ja schnell geschrieben, so ein Roman.

Der Autor liest am 24.4., 19.30 Uhr in der Buchhandlung Erlkönig und am 26.4., 21 Uhr im Schauspielhaus (Festival "A Mörda Frühling")

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