Wüste Welt
Eine rätselhafte SMS seines Bruders führt einen Wiener Musiker nach Marokko. Dort angekommen fehlt vom Bruder aber jede Spur. Eine abenteuerliche Reise quer durch das ganze Land beginnt. Mysteriöse Hinweise und ein altes Hippie-Paar führen ihn schließlich in die Wüste zu einem Stamm von Geisterbeschwörern. Und dort geht’s erst richtig los.
Eine Roadnovel vom Ende der Straße, eine Geistergeschichte ohne Geister, ein Wüstentagebuch.
In der Wüste auf der Suche nach dem Selbst
Die SMS kam unerwartet. Zwei Jahre hatte der namenlose Ich-Erzähler nichts von seinem Bruder gehört. Doch als er die Kurznachricht las, die eine Flugnummer enthielt, war ihm sofort klar, was er tun musste: seinen Bruder suchen, der sich dem Code zufolge irgendwo in Marokko herumtrieb.
Der Schriftsteller und Journalist Wolfgang Popp beschließt mit „Wüste Welt“ seine Trilogie des Verschwindens. Der Roman handelt von der Jagd eines Mannes nach seiner eigenen Geschichte, die untrennbar mit der seines jüngeren Bruders verbunden ist. Denn der Kleine war immer schon in allem besser gewesen, hatte sich mutig in jedes Abenteuer geworfen, und die Frauen waren ihm immer in Scharen hinterhergelaufen.
„Wüste Welt“ ist nicht nur ein sensibel und detailreich gestaltetes Psychogramm eines Menschen in der Krise, der sich aus Selbstmitleid und Komplexen befreien will, sondern auch die Geschichte einer faszinierenden Reise durch Marokko, die Popp tatsächlich auch selbst unternommen hat. Von der Hafenstadt Agadir geht es in ein Dorf namens Tafraoute im Anti-Atlas-Gebirge bis in die Wüste, in die Oase Lahna.
Doch der Autor verliert sich nicht in Landschaftsbeschreibungen. Orte, Menschen und ihre Geschichten greifen ineinander, verketten sich zu einer spannenden Erzählung, die auch als Traum funktionieren würde.
Immer wenn der Erzähler glaubt, sein Ziel erreicht zu haben, kommt er an eine neue Abbiegung, die ihn wieder in eine vollkommen neue Welt führt; bisweilen auch in eine Welt der Geister und Rituale. Diese unwirkliche Grundstimmung macht es auch plausibel, dass er die abstruse Fährte, die ihm sein Bruder quer durch Marokko legt, nie verliert.
Popp erzählt die großen Geschichten des Lebens ganz ohne Pathos – Liebe, Abhängigkeit, Verzweiflung und immer wieder: der Sinn der eigenen Existenz. Irgendwo zwischen dem kühlen Bier in einer stickigen Bar und der Geisterbeschwörung in einer Oase ist er zu finden. „Wüste Welt“ ist eine Reise wert.
Stefanie Panzenböck in Falter 8/2016 vom 26.02.2016 (S. 28)
ISBN | 9783903005143 |
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Erscheinungsdatum | 12.01.2016 |
Umfang | 160 Seiten |
Genre | Belletristik/Erzählende Literatur |
Format | Hardcover |
Verlag | Edition Atelier |