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Kurzbeschreibung des Verlags
Else Feldmanns Berichte und Reportagen aus der Zwischenkriegszeit sind eine Schatzkiste voll mit den wundervollsten, traurigsten und wahrhaftigsten Geschichten, die das Leben in der Großstadt zwischen 1919 und 1938 schreiben konnte. Mit einem ebenso warmherzigen wie schonungslosen Blick erzählt die engagierte Sozialreporterin der Arbeiterzeitung von flüchtigen Momenten des Glücks, von der Armut, dem Elend, den Hoffnungen und Träumen in den Proletarierbezirken.
Diese erstmals in Buchform publizierten Texte heben Else Feldmanns Werk mühelos auf eine Stufe mit dem von Max Winter, Heinrich Zille oder Käthe Kollwitz.
Es ist keine behagliche Welt von gestern, in die ihre Reportagen einen führen. Else Feldmanns Wien war nicht jenes von Stefan Zweig, des Großbürgertums und der intellektuellen Elite, sondern ein brutales Pflaster, wo Arbeiter und Schöngeister gleichermaßen ums schiere Überleben kämpfen mussten.
Emphase und Schärfe der Beobachtung respektive Analyse sind in Feldmanns für das Neue Wiener Journal, die Arbeiter-Zeitung und andere linke Periodika verfassten Feuilletons auf wunderbare Art und Weise vereint: egal, ob es sich um die Geschichte eines einäugigen Zeitungsverkäufers, das Elend der Fabrikarbeiterinnen und der Kinder Wiens nach dem Ersten Weltkrieg oder einen Besuch bei dem steinalten Philosophen Josef Popper-Lynkeus handelt, dessen Idee einer allgemeinen „Nährpflicht“ heute aktuelle Diskussionen um den Sozialstaat und das bedingungslose Grundeinkommen um mehr als ein Jahrhundert vorwegnahm.
Mit dem Band „Flüchtiges Glück“, für den Adolf Opel und Marino Valdez 30 Reportagen aus den Jahren 1918 bis 1938 ausgewählt haben, setzt die Edition Atelier ihre mehr als verdienstvolle kleine Werkausgabe fort. Die Bücher der gebürtigen Wienerin, die auch als Dramatikerin und Novellistin („Das Lied vom Leben“, 1927) Erfolg hatte, wurden 1934 von den Nationalsozialisten verboten – die Autorin selbst 1942 im Vernichtungslager Sobibor ermordet.
Zu den Besonderheiten von Else Feldmanns „Reportagen“ gehört, dass sie das Genre leichten Herzens transzendieren. Oft wachsen sie sich zu Kurzgeschichten aus, und gelegentlich begegnet man der Verfasserin darin gar als Ich-Erzählerin.
Von tieftrauriger Zeitlosigkeit ist die Geschichte der Tänzerin Teresina, die nach längerer Babypause wieder eine Stelle sucht. Der Herr Direktor des versifften Casino de Paris verspricht, sie zu engagieren: „Selbstverständlich werden Sie wissen, unter welchen Bedingungen.“ #MeToo lässt grüßen.