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Kurzbeschreibung des Verlags
Claudia fährt mit Jan in ein Wellnesshotel irgendwo im Grenz-gebiet zwischen Österreich und Liechtenstein. Man hat sie zu einer literaturwissenschaftlichen Tagung eingeladen, dabei ist ihr Roman schon vor zwei Jahren erschienen und erwartungsgemäß von der Kritik ignoriert worden. Nicht mal Jan hat ihn gelesen. Sie verbringen die Tage mit merkwürdigem Sex und noch merkwürdigeren Mahlzeiten. Julius sucht seine Schwester Nora über soziale Netzwerke, er hat sie vor Jahren aus den Augen verloren, jetzt will er ihr vom Tod der Mutter berichten, die im Gefängnis unter ungeklärten Umständen verstorben ist. Nora lebt wohlstandsgelangweilt mit Karim zusammen, sie hat viel Geld mit Weinboutiquen gemacht, er mit Computerspielen. Hast du Lust ein bisschen zu schießen? fragt sie Julius. Der hätte eigentlich lieber ferngesehen ...
Rödings Figuren bewegen sich durch eine gefährlich surrende Gegenwart, sie sind gleichermaßen überspannt wie kontrolliert. Man sieht viel fern, das Internet ist überall. Während im Hintergrund schon wieder irgendein Nahost-Konflikt lautlos über den Bildschirm zieht, versucht man sich verzweifelt in unverbindlicher Kommunikation. Alles ist existenziell, nichts ist wichtig. "20XX" ist gleichermaßen erschreckend komisch wie grandios traurig und die Held*innen sind umsponnen von einer virtuos entworfenen Verlorenheit.
In unheimlich naher Zukunft: Lose miteinander verbundene Figuren kämpfen gegen das erbarmungslose Voranschreiten der Zeit – erfolglos, während es im Hintergrund bedrohlich wummert. Das Genre von „20XX“ ist eine Art Alltagshorror, der sich seines politischen Kontexts bewusst ist, angereichert mit einem dezenten, sympathischen Schuss Science-Fiction.
Philipp Röding erzählt von einer Generation, die Leere und Verdruss plagen. Gleichzeitig unterstreicht er Momente voll bescheidener Schönheit: eine gute Mahlzeit, unverhofft geglückte Gespräche. Seine Figuren würde man gerne noch besser kennenlernen. Die kurzen, intimen Begegnungen mit ihnen lassen einen bei der Lektüre rastlos zurück. Gibt es da nicht mehr, kann man nicht weiter runterscrollen? Nein, Literatur funktioniert anders als ein Instagram-Feed. Das soll wohl auch dieser Roman ausdrücken. Den Autor gilt es weiter zu beobachten.