Verbote, Widerstände, große Erfolge: 100 Jahre Frauenfußball in Österreich

240 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783903376809
Erscheinungsdatum 26.05.2024
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Sonstiges
Verlag EGOTH-Verlag
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Kurzbeschreibung des Verlags

„Frauen und Fußball, das ist wie Männer und Staubsaugen: Was die Natur nicht füreinander bestimmt hat, soll auch der Mensch nicht zueinander führen.“ So stand es in der Kleinen Zeitung - im Jahr 1999.

Über Jahrzehnte hinweg mussten Fußball spielende Frauen somit gegen Verbote, Widerstände, Spott und Häme anspielen. Der Weg bis zu den EM-Erfolgen des österreichischen Nationalteams 2017 und 2022 war also ein langer und steiniger - doch ein erfolgreicher.

Das Buch bietet akkurat recherchiert und kompetent zusammengetragen zahlreiche bemerkenswerte, aber auch skurrile Einblicke in die 100-jährige Geschichte des Frauenfußballs in Österreich und gehört in jede moderne Sportbuch-Bibliothek: weil es die Vergangenheit beschreibt, die Gegenwart erklärt und den Weg in die Zukunft bereitet.

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ISBN 9783903376809
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FALTER-Rezension

"Fußball ist weiblicher geworden"

Katharina Kropshofer in FALTER 31/2025 vom 01.08.2025 (S. 36)

Es war eine Zitterpartie -und am Ende eine Überraschung: Nach 123 Minuten Spielzeit und neun Elfmeterbällen kürte der europäische Fußballverband UEFA am Sonntag Englands Frauen-Nationalmannschaft zum Europameister. 816.000 Menschen schauten auf ORF das Finale - so viele wie nie zuvor. Birgit Riezinger ist Sportjournalistin und Autorin (siehe Marginalspalte). Sie hat den Erfolg der vergangenen Jahre beobachtet -und weiß, wie er nicht wieder abebbt.
Frau Riezinger, wie ist dem Gastgeberland Schweiz dieser Zuschauerrekord gelungen?

Birgit Riezinger: Es ist erstaunlich, dass gerade die Schweiz das geschafft hat. Fast alle Spiele waren ausverkauft, obwohl die Stadien viel kleiner sind als bei der EM 2022 in England. Die Schweiz hat konstant gute Stimmung geschaffen, die Medien haben sehr viel berichtet, obwohl die eigene Mannschaft nicht so gut gespielt hat. Ich bin mir sicher, dass der Trend nach oben weitergehen wird und es kleine Nationen wie die Schweiz in Zukunft schwierig haben werden, so ein Turnier zu veranstalten. Es werden sich so wie bei den Männern größere Länder für die Austragung bewerben.

Auch die Preisgelder waren mit 41 Millionen so hoch wie nie.

Riezinger: Ja, aber man muss das relativieren: Bei den Männern war es zuletzt achtmal so viel.

Ist das denn der richtige Vergleich?

Riezinger: Man wird nicht dorthin kommen, wo die Männer sind. Aber es ist gut, um zu veranschaulichen, wie groß die Lücke weiterhin ist. Natürlich ist es toll, dass die UEFA das Preisgeld erhöht. Aber das heißt nur, dass sie erkannt haben, wie viel Geld man mit Frauenfußball verdienen kann.

Woran merkt man, dass sich das Image von Frauenfußball verändert hat?

Riezinger: Ich würde von Interesse sprechen. Frauenfußball hatte gar kein Image, weil es außerhalb der Wahrnehmungsgrenze lag. Es wird jedenfalls immer präsenter, immer "normaler", dass Frauen Fußball spielen. Frauenfußball ist in großen Schritten gewachsen, auch, weil viel Luft nach oben war. England ist ein gutes Beispiel: Sie professionalisieren gerade als erstes Land in Europa auch die zweite Liga.

Schauen eigentlich mehr Frauen Frauenfußball?

Riezinger: Es schauen noch immer mehr Männer als Frauen Frauenfußball, aber Frauen schauen mehr Frauen-als Männerfußball. Generell ist Fußball aber weiblicher geworden -vor allem im Stadion. Ich habe diese EM auf ARD und ZDF verfolgt, wo ausschließlich weibliche Expertinnen am Wort waren. An der Berichterstattung des ORF hat mich gestört, dass manche Kommentatoren -ungegendert - nicht mal die Namen bekannter Spielerinnen kannten.

Ist das eigentlich gutzuheißen, wenn nur Frauen Frauenfußball kommentieren?

Riezinger: Gerade das Feld der Kommentatoren ist total männlich. Es wäre gut, wenn generell mehr Frauen Spiele kommentieren würden -egal, wer spielt. Aber ich finde auch nicht alle Kommentatorinnen gut.

Sollte man eigentlich "Frauen-EM" sagen? Oft war auch von der "Fußball-EM der Frauen" die Rede.

Riezinger: Ich verwende auch den Begriff "Frauenfußball", obwohl das nicht optimal ist. Aber es geht darum, Unterschiede aufzuzeigen. Wenn man nur "Fußball" sagt, denken alle an Männer. Gerade bei der EM würde es sich aber anbieten, nicht von der "Frauenfußball-EM" zu sprechen. Die Sportart heißt ja Fußball, nicht Frauenfußball.

Wieso hat sich die österreichische Nationalmannschaft eigentlich nicht für diese EM qualifiziert?

Riezinger: Weil sie in zwei entscheidenden Spielen gegen Island und Polen verloren hat - beides schlechter eingeschätzte Gegner. Österreich kommt dieser neue Qualifikations-Modus nicht entgegen. Davor gab es klassische Gruppen mit mehreren Spielen. Trotzdem hat die Nationalmannschaft zwischen 2011 und 2017 Riesenschritte gemacht. Dann ist die Entwicklung langsamer geworden. Es gab diese goldene Generation, die 2017 ins Halbfinale kam. Die sind nun alle über 30, manche haben aufgehört. Es gibt zwar guten Nachwuchs, aber zu wenig. Und unter dem neuen Trainer Alexander Schriebl erkenne ich auch keine eindeutige Spielidee.

Wie steht es um den Frauenfußball im Land - im Vergleich zum Siegerland England?

Riezinger: Österreichs Nationalteam hält nicht mit den Spitzennationen England, Spanien, Deutschland und Schweden mit, aber spielt quasi im "zweitbesten Block" mit Italien oder der Schweiz. Da ist in den vergangenen Jahren viel passiert. Was den Ligen-Fußball angeht, sind wir viel weiter weg von der Spitze. Die englische Liga ist eine Profi-Liga. Da ist der Abstand zu Österreich groß. Man bemüht sich auch seit Jahren, mehr Zuschauer und Zuschauerinnen in die Stadien zu bringen -aber dort fristet Frauenfußball ein Mauerblümchen-Dasein.

Hat das systemische Gründe?

Riezinger: Österreich hat viel zu wenige Fußballerinnen. 2022 gab es laut dem ÖFB rund 11.000 Spielerinnen - und insgesamt 172.000 Spieler. 2017 gab es nach dem Einzug ins Halbfinale bei der EM in den Niederlanden einen Hype, aber der wurde nicht gehalten. Es gibt einfach zu wenig Angebot. Bis 14 dürfen Mädchen mit den Burschen spielen, dann finden sie oft keinen Verein in der Nähe. Rapid oder Red Bull Salzburg sind sehr spät auf den Zug aufgesprungen.

Was müsste sich ändern?

Riezinger: Wir müssen mehr Mädchen zum Fußball bringen. Es braucht eine breite Basis, um eine gute Spitze zu bilden. Auch eine nachhaltige Berichterstattung ist wichtig. Die war heuer während der EM konstant - obwohl Österreich nicht dabei war. Nur darf es nicht wieder abflauen. Ich wünsche mir auch, dass mehr Menschen in die Stadien gehen, wenn Frauen Fußball spielen. 2023 waren beim Spiel Österreich gegen Frankreich mehr als 9000 Leute in der Favoritner Generali Arena. Das war ein guter Anfang.

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