Hadschi Murat

Roman
288 Seiten, Hardcover
€ 20.6
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ISBN 9783908777816
Erscheinungsdatum 06.03.2013
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag Dörlemann
Übersetzung Werner Bergengruen
Nachwort von Thomas Grob
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Kurzbeschreibung des Verlags

Als Lew Tolstoj Ende Oktober 1910 Jasnaja Poljana schwer krank verläßt, trägt er das Manuskript von Hadschi Murat mit sich. Er stirbt auf der Flucht vor Frau, Familie und der Presse am 20. November 1910 in der Bahnstation von Astapowo unter den Augen der Weltöffentlichkeit, und Hadschi Murat wird zu seinem letzten Roman, 1912 postum veröffentlicht. Der Anblick einer Tatarendistel ruft dem Erzähler bei einem Spaziergang die Kaukasuskriege ins Gedächtnis, in denen sich die Welt des Okzident und jene des Orient gegenüber standen. Erzählt wird die Geschichte des Widerstandes der um Freiheit kämpfenden Völker des Kaukasus und jene von Hadschi Murat, der zu den Russen überläuft und den Tod findet.

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ISBN 9783908777816
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Verlag Dörlemann
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FALTER-Rezension

Sympathie mit den Bergvölkern des Kaukasus

Kirstin Breitenfellner in FALTER 13/2013 vom 29.03.2013 (S. 36)

In "Krieg und Frieden" gewinnt der greise Oberbefehlshaber der russischen Armee, Kutusow, den Krieg gegen Napoleon durch ständigen Rückzug. Aber dann gibt es noch jene großartige Szene, in der Pierre Besuchow auf dem Schlachtfeld seine Brille verliert und nach ihr tastet. Die Sinnlosigkeit des Krieges, die alle poetische Begeisterung für ihn zunichte macht, gehört zu den großen Themen von Lew Tolstoj (1828–1910). Aber er wäre nicht der große Romancier von Weltformat, wenn das plastische Detail nicht immer Vorrang vor der Moral hätte.
Das ist auch in seinem letzten Roman so: Von "Hadschi Murat" stellte Tolstoj zwischen 1896 und 1904 (also in jener Zeit, als sein Moralaposteltum den Gipfel erreichte und er sogar versuchte, seine eigene Schreiblust in Ketten zu legen) zehn Fassungen her, von denen die letzte Romanlänge erreicht. Nach Moralinsäure riecht es darin aber an keiner Stelle. Hier glänzen die Bärte und Dolche, und das Interesse und die Sympathien des Autors gehören eindeutig dem naturwüchsigen, exotischen Bergbewohner, dessen Kleidern und Sitten.
Tolstoj, der als junger Mann selbst an den russischen Kaukasuskriegen teilnahm, nimmt sich eine historische Gestalt vor, die er akribisch recherchierte: Hadschi Murat, der aus taktischen Gründen zu den Russen überlief und bei seiner Flucht in die Berge von diesen getötet und enthauptet wurde. Er stellt bis heute ein Politikum dar, denn sein präparierter Schädel befindet sich immer noch im Ethnografischen Museum in Petersburg. Und die Konflikte Russlands im Kaukasus sind bekanntlich alles andere als beendet.
Der Roman, für Tolstojs Hang zu epischer Breite eher kurz, um nicht zu sagen reduziert gehalten, lebt von den Miniaturen, die auf jene Sinn­losigkeit des Krieges abheben, von der eingangs die Rede war. Etwa wenn der junge Awdejew, der für seinen Bruder in den Krieg zog, in einer so unvorhergesehenen wie unkriegerischen Szene sein Leben lässt. "Krieg?", ruft die einfache Marja Dimitrijewna, als der abgetrennte Schädel Hadschi Murats vorgeführt wird, "das soll Krieg sein? Mörder seid ihr, sonst nichts."

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