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Kurzbeschreibung des Verlags
Die politische Karriere Joschka Fischers ist ein gesellschaftliches Crossover, wie dieses Land kaum ein zweites kennt: vom sozialen Außenseiter zum Außenminister der Bundesrepublik Deutschland.
Dieser Werdegang in eine Spitzenfunktion des Staates ist mindestens so erklärungsbedürftig wie die Existenz von Fotos, die mit dem Bild eines Ministers nicht in Einklang zu bringen sind.
Fischer personifiziert zwei ganz unterschiedliche Seiten der bundesdeutschen Geschichte: auf der einen Seite den Bruch mit der NS-Generation, den Angriff auf den Staat und die Ablehnung des Parlamentarismus, auf der anderen Seite die Vitalität des parlamentarischen Systems, die Integrationsfähigkeit des Parteien- und die Relegitimierung des Verfassungsstaates. Dazwischen liegen rund dreißig Jahre, Jahre der Abrechnungen, Kämpfe und Konflikte, aber auch solche der Veränderung, Entspannung und Aussöhnung.
Vom Sponti zum Spitzendiplomaten: Wolfgang Kraushaar beschreibt die politischen Anfänge des deutschen Außenministers.
Sein Lebenslauf auf der Minister-Homepage setzt spät an: "Ab 1982", steht da, "Mitglied der Grünen. 1983 bis März 1985 - Mitglied des Deutschen Bundestages." Was der heute 53-jährige Außenminister Deutschlands vorher getrieben hat, sucht man dort vergeblich.
Wer mehr über den jungen Joschka Fischer erfahren will, kann das nun in der von Wolfgang Kraushaar verfassten Biografie nachlesen. Darin erzählt der Historiker, der die Aktivitäten des Deutschen Studentenbundes Ende der Sechzigerjahre selbst hautnah miterlebt hat, wie der 20-jährige Fischer - nachdem er sowohl das Gymnasium als auch seine Fotografenlehre abgebrochen hat - als Nicht-Student ziemlich rasch Anschluss an die revoltierende Uni-Szene in der Bankenmetropole fand. Und wie er schließlich zum Anführer der so genannten "Putztruppe" avancierte, wie man die gewaltbereiten Mitglieder der Sponti-Szene in den Sechzigern nannte.
Kraushaar beschreibt auch den gesellschaftlichen Kontext, in dem Fischers politischer Werdegang zu begreifen ist: die antiautoritäre Bewegung, die Freundschaft mit dem heutigen Europa-Abgeordneten Daniel Cohn-Bendit, den Frankfurter Häuserkampf gegen die Spekulanten - bis hin zu der von den deutschen Medien seit Amtsantritt immer wieder thematisierten Nähe zur RAF. "Fischer personifiziert zwei unterschiedliche Seiten der bundesdeutschen Geschichte", resümiert der Autor, "auf der einen den Bruch mit der NS-Generation, den Angriff auf den Staat und die Ablehnung des Parlamentarismus, auf der anderen Seite die Integrationsfähigkeit des Parteien- und Verfassungsstaates".
Dazwischen lagen dreißig Jahre. Fischer nannte das einmal den "langen Weg zu sich selbst".