Die Nacht ist aus Tinte gemacht

Herta Müller erzählt ihre Kindheit im Banat
116 Minuten, Audio-CD
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ISBN 9783932513886
Erscheinungsdatum 01.09.2009
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag supposé
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Kurzbeschreibung des Verlags

In "Die Nacht ist aus Tinte gemacht" erzählt die Berliner Schriftstellerin Herta Müller ihre Kindheit im rumänischen Banat. Aus dem Gespräch heraus, ohne Manuskriptvorlage, erzeugt ihre behutsam sich vorantastende Stimme eine dichte, spannungsreiche Atmosphäre, in der vor dem Ohr des Hörers eine Welt zum Leben erweckt wird, die nur noch in der Erinnerung existiert.Das Leben der Banater Schwaben in Nitzkydorf ist geprägt von bäuerlichen Bräuchen und harter Arbeit. Die Abgeschlossenheit dieses kleinen Kosmos bekommt durch den Schulbesuch erste Risse: Im ständigen Wechsel zwischen Dialekt, Hochdeutsch und Rumänisch entdeckt das Kind, dass die Sprachen ganz unterschiedliche Augen haben, mit denen je andere Dinge wahrgenommen werden können. Durch die Risse wird aber auch die Gewalt deutlicher erkennbar, die in den Körpern sitzt, derer sich die politischen Regime brutal ermächtigen. Für die 1953 Geborene sind die Folgen von Krieg, Deportation der Mutter in ein stalinistisches Straflager, Alkoholismus des Vaters und Enteignung der Familie alltäglich spürbar. So beschreibt Herta Müller ihre Kindheitsängste im Rückblick - als sie auf die Nachstellungen und Drangsalierungen durch den gefürchteten Geheimdienst Securitate zu sprechen kommt als Einübung in die spätere "Angst aus politischen Gründen". Angst, die in der Diktatur Ceausescus bewusst zum Machterhalt eingesetzt wurde.

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FALTER-Rezension

Ulrich Rüdenauer in FALTER 42/2009 vom 14.10.2009 (S. 20)

Aus der Verlorenheit heraus habe ich immer gedacht: hier ist nicht der richtige Ort." Herta Müllers Kindheitserinnerungen sind düster: Das Dorf im rumänischen Banat ist "sehr klein" und "abgeschottet", die Umwelt erscheint ihr "feindselig", oft ist die Rede von "Verzweiflung" und "Angst". Immer denkt das Kind, das Müller einst war, dass es nicht dazugehöre: Weil man aus "anderem Material als die Umgebung" sei, könne die Umgebung das nicht akzeptieren.
Es sind wohl diese Erfahrungen, die aus Herta Müller eine Schriftstellerin gemacht haben. Als solche kann sie die furchteinflößenden Gegenstände benennen und somit etwas von ihrem Schrecken bannen. Sie verlieren etwas von ihrer Macht. Aber auch in der Erzählung verwandeln sie sich: Herta Müller spricht so klar, wie sie schreibt – und so poetisch. "Ich war zwischen den Dingen etwas, das da nicht hingehört", sagt sie in diesem unbeschädigten Deutsch, dem durch den harten Akzent der Banater Schwaben etwas Widerständiges hinzugefügt wird. Und sie beschreibt, wie die Sprachen – der Dialekt, das Deutsche, das Rumänische – verschiedene Tore und Perspektiven öffneten.
Zum zweiten Mal gelingt so fulminant das Experiment des Supposé-Verlags, einen Autor erzählend zurück in seine Kindheit zu schicken: "Ein Sommer, der bleibt. Peter Kurz­eck erzählt das Dorf seiner Kindheit" war in seiner aus der freien Rede geborenen Poesie das Eindrücklichste, was das Genre Hörbuch in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Müllers aus dem Gespräch heraus entwickelte Erinnerung "Die Nacht ist aus Tinte gemacht" unterscheidet sich stark von Kurzecks Wiederbelebung der verschwundenen, aber überhaupt nicht verlorenen Zeit: Bei ihm die geradezu exzessive Weltwahrnehmung, der verzauberte Blick, der noch den kleinsten Dingen gilt. Bei Müller hingegen das verstörte, verängstigte, allerdings nicht minder genaue Schauen. Hier Helligkeit, dort Dunkel. Faszinierend sind beide Rückblenden.
Es ist zu wünschen, dass Supposé-Verleger Klaus Sander noch weitere Autoren auf diese Weise zum Erzählen bringt – eine uralte und heute doch auch ganz neue Gattung hat er der Literatur schon geschenkt.

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