Imaginierte Laien

Die Macht der Vorstellung in wissenschaftlichen Expertisen
220 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783934730793
Erscheinungsdatum 01.06.2004
Genre Soziologie/Soziologische Theorien
Verlag Velbrück
Herausgegeben von Priska Gisler, Michael Guggenheim, Alessandro Maranta, Christian Pohl, Helga Nowotny
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HerstellerangabenAnzeigen
Velbrück GmbH Verlage
Meckenheimer Str. 47 | DE-53919 Weilerswist-Metternich
info@velbrueck.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Die Kommunikation zwischen den Wissenschaften und der Öffentlichkeit verläuft gegenwärtig immer noch schwerfällig. Unterschiedliche Erwartungen auf beiden Seiten führen zu Mißverständnissen und Spannungen. Doch von allen wird die Forderung nach einem intensiveren Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit erhoben.

Ein solcher Dialog ist vor allem in Forschungsbereichen zu erwarten, die außerhalb der Universitäten angesiedelt sind und anwendungsorientiertes Wissen für ein Laienpublikum zur Verfügung stellen sollen. Allerdings wird auch dort Wissen häufig für, aber kaum mit der Öffentlichkeit entwickelt und überprüft. Mit welchen Mechanismen wird diese Kluft überwunden? Die Analysen der Forschungsgruppe Priska Gisler, Michael Guggenheim, Alessandro Maranta Christian Pohl und Helga Nowotny zeigen: Das angesprochene Publikum wird imaginiert.
Das Konzept imaginierter Laien erläutert, wie Vorstellungen über Laien in den Expertisen von Sachverständigen es ermöglichen, daß der wissenschaftliche Sachverstand im Alltag erfolgreich umgesetzt werden kann, ohne daß Erwartungen der Öffentlichkeit enttäuscht werden. Anwendungsorientierte Expertise muß nicht nur den wissenschaftlichen Zusammenhängen genügen und theoretisch konsistent sowie empirisch überprüft sein. Ebenso muß sie alltäglichen Handlungszusammenhängen gerecht werden und pragmatische Kohärenz garantieren. Diese unterschiedlichen Zusammenhänge müssen von den Sachverständigen zur Deckung gebracht werden. Den imaginierten Laien werden zu diesem Zweck Handlungskompetenzen und Handlungsrationalitäten zugeschrieben. Sie werden in vereinfachten Zusammenhängen gedacht, die mit dem Design der Expertise kompatibel sind. Erfolgreiche Expertise, so die Schlußfolgerung der Forschungsgruppe, bedeutet paradoxerweise zumeist, daß zunächst Erwartungen der Sachverständigen bezüglich der Öffentlichkeit erfüllt werden und nicht umgekehrt die Wissenschaft auf die Laien zugeht. In bezug auf die legitimen Erwartungen der Öffentlichkeit bleibt ein solches Vorgehen unzureichend. Derartigen Expertisen droht daher medial inszenierter oder politischer Widerstand.
In vier Fallstudien werden die imaginierten Laien untersucht: Ausstellungen, in denen Laien die Wissenschaft näher gebracht werden soll, Umweltberatungsfirmen, die für Behörden Maßnahmen zum Schutz der Umwelt erheben sollen, Aushandlungsprozesse, die um die angemessene Kennzeichnungspflicht gentechnisch veränderter Lebensmittel geführt werden, sowie die transdisziplinäre Umweltforschung. Im Schlußkapitel werden die Funktionen untersucht, die dem ›imaginierten‹ Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zukommen.

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ISBN 9783934730793
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FALTER-Rezension

Klaus Taschwer in FALTER 41/2004 vom 08.10.2004 (S. 51)

Public Understanding of Science" (PUS) - so lautete bis vor einigen Jahren das offizielle wissenschaftspolitische Credo, wenn es um das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft ging. PUS hat mittlerweile ausgedient, nicht nur weil sich der Zusammenhang von mehr wissenschaftlicher Kenntnis und mehr Zustimmung für Wissenschaft keineswegs als eindeutig erwiesen hat. Im Gegensatz zu diesen Bemühungen, die in erster Linie die Öffentlichkeit im Auge haben, schlägt die Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny mit ihren Kollegen Peter Scott und Michael Gibbons einen ganz anderen Ansatz vor: Sie wollen "Wissenschaft neu denken", so der Titel ihrer seit kurzem auf Deutsch vorliegenden Studie. Wie aber kann die Wissenschaft ihre Legitimationskrise abschütteln, wenn PUS nicht hilft? Nowotny, die Vorgängerin von Michael Hagner an der ETH Zürich, meint mit ihren britischen Kollegen, dass die Wissenschaft in Hinkunft nicht nur zuverlässiges Wissen produzieren wird, wie sie das bisher getan hat, es muss auch gesellschaftlich akzeptiert bzw. sozial robust sein.

Wie eine solche Wissensproduktion aussehen könnte, bei der Laien zumindest theoretisch beteiligt sind, hat Nowotny in einem zweiten neuen Buch diesmal mit Zürcher Mitarbeitern untersucht. Unter dem Titel "Imaginierte Laien" wird da in vier Fallstudien über vier sehr unterschiedliche Bereiche erkundet, inwieweit die Anliegen der Öffentlichkeit in Expertisen eingehen bzw. Laien daran mitbeteiligt sind. Gemeinsam ist den Untersuchungen, nicht weiter überraschend, dass die Experten mehr wissen als die Laien. Doch anstatt auf die Laien zuzugehen, werden die Laien im Normalfall von den Experten bloß imaginiert: Denn so kann der wissenschaftliche Sachverstand durchgesetzt werden, ohne dass die öffentlichen Erwartungen enttäuscht werden.

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