Die Sünde von Sodom

Erinnerungen eines viktorianischen Strichers
144 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Bibliothek rosa Winkel
ISBN 9783935596695
Erscheinungsdatum 01.03.2005
Genre Belletristik/Historische Romane, Erzählungen
Verlag Männerschwarm, Salzgeber Buchverlage GmbH
Übersetzung Wolfram Setz
Herausgegeben von Wolfram Setz
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Kurzbeschreibung des Verlags

Ein Eroticon als kulturhistorisches Zeugnis
Jack Saul gehört zu den "Mary Anns" rund um den Leicester Square in London. Jederzeit bereit zu einem Spaß mit einem großzügigen Gentleman, treibt er es durchaus auch mit Frauen, sei es eine Magd oder eine von den unechten Damen. Und da er nicht nur von eigenen Erlebnissen erzählt, sondern auch "Kollegen" zu Wort kommen lässt, entrollt sich ein weitgespannter Bilderbogen sexueller Initiation und subkulturellen Lebens, der von Erfahrungen in der Schule über erste Kontakte zum anderen Geschlecht bis hin zu Soldatenprostitution und pompösen Urningsbällen mit jungen und jüngsten Burschen sowie festlich gekleideten Pseudo-Damen reicht.

An dem erotischen Reigen sind auch historisch fassbare Personen beteiligt, etwa das durch Garderobe und Auftreten berühmte Paar Ernest Boulton und Frederick William Park ("Stella und Fanny"), die 1870 zwar angeklagt, aber, anders als Oscar Wilde ein Vierteljahrhundert später, nicht verurteilt wurden. Und ein Jack Saul war 1889 in einen Skandal verwickelt, bei dem es um den Nebenerwerb königlicher Telegrammboten in einem Bordell in der Cleveland Street ging.

Das Nachwort des Übersetzers und Herausgebers Wolfram Setz zeigt auf, wie kunstvoll „Die Sünde von Sodom“ erotische Fiktion, zeitgeschichtliche Fakten und Persönlichkeiten und literarische Verweise miteinander verschränkt und durchmischt: Erlebnisse realer Figuren werden phantasievoll ausgeschmückt und Anleihen bei erotischen Klassikern jener Zeit mehr oder weniger offensichtlich in den Text eingebaut. Diese Kombination von erotischer Lust und Lust am spielerisch komponierten Text macht „Die Sünde von Sodom“ zu einem einzigartigen kulturhistorischen Zeugnis.

Die vorliegende Ausgabe ist die erste deutsche Übersetzung des 1881 in London erschienenen Privatdrucks „The Sins of the Cities of the Plain“ (Städte der Ebene = Sodom und Gomorrha), den auch Oscar Wilde mit Vergnügen gelesen hat. Wir präsentieren einen Nachdruck der erstmals 1995 im Verlag rosa Winkel erschienenen Ausgabe.

"Das Buch basiert auf Tatsachen und vermittelt ein getreuliches Bild einer recht düsteren Seite des Londoner Lebens." (H. Montgomery Hyde)

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Reihe Bibliothek rosa Winkel
ISBN 9783935596695
Erscheinungsdatum 01.03.2005
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FALTER-Rezension

Martin Droschke in FALTER 40/2005 vom 07.10.2005 (S. 66)

Die Prüderie des viktorianischen England ist Legende und die Inhaftierung Oscar Wildes zwischen 1895 und 1897 ein Beleg dafür, dass es nichtsdestotrotz in diversen Clubs mehr als freizügig zugegangen sein muss - jedenfalls für viktorianische Verhältnisse. Bereits 1889 hatte ein Prozess gegen Laufburschen, die sich prostituierten, das Bild eines sittsamen London erschüttert. Vor allem Männer aus der Upperclass hatten die verbotenen Dienste in Anspruch genommen. Eine breite Öffentlichkeit wurde mit Tatsachen konfrontiert, die der Hauptangeklagte Jack Saul sieben Jahre zuvor in "Die Sünde von Sodom", einem der ersten schwulen Pornos, offen gelegt hatte. Schon der chronologische Ausgangspunkt der "Erinnerungen eines viktorianischen Strichers" darf durchaus als "shocking" gelten: Saul ist gerade mal zehn Jahre alt, als er sich erstmals an Gruppensex beteiligt. Prostitution wird sein Traumberuf. Beliebt bei seinen Kunden sind sadomasochistische Rohrstockspiele - auch dann, wenn ein 13-jähriger Negerjunge mit von der Partie ist, den man sich aus den Kolonien hat liefern lassen. Der Beginn der schwulen Emanzipation als Lob der Ausbeutung Minderprivilegierter? Man schlackert mit den Ohren ob der euphemistischen Schilderung, mit der sich die "Sodomisten" auf die gleiche Stufe stellten wie heterosexuelle Bordellgänger.

Das schmale Oeuvre des Earl of Rochester John Wilmot lässt vermuten, dass sich jener schwule Untergrund der 1880er von einem tradierten Anspruch der Aristokratie auf sexuelle Ausschweifungen herleitet. In derben Gedichten besang der 1680 verstorbene Lebemann den Segen des eben erfundenen Dildos und der freien Verfügbarkeit von Männern und Frauen aus dem Volk für die Damen und Herren des Adels. Wie das Gros seiner Standesgenossen bediente sich der an Syphilis erkrankte "Beschädigte Wüstling", dessen Lyrik zum Kanon der englischen Literatur zählt, bei beiden Geschlechtern und trug - wie Jack Saul - gerne öffentlich Frauenkleidung. Die parallele Lektüre der beiden Bücher macht die Motive jener, die dereinst für strenge Sittengesetze kämpften, durchaus nachvollziehbar.

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