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Kurzbeschreibung des Verlags
Am Ende von "Kunsttheorie versus Frau Goldgruber" war alles fast gut: Mahlers ersten Animationsfilm sahen 168 Millionen Menschen und den geplagten Autor erreichten täglich Emails, in denen ihm für seine "Beflegelungen" der Kunstszene gedankt wurde. In "Die Zumutungen der Moderne", dem zweiten Band des Porträts des Künstlers als nun nicht mehr ganz junger Mann, erfahren wir, wie das Leben einem mittlerweile renommierten Comiczeichner so spielen kann: Als Artist in Residence eines Festivals wird er gezwungen, 10 Tage in einem Nobelhotel zu verbringen, seine Karriere als Trickfilmer führt zu Auseinandersetzungen mit polnischen Schabkartonzeichnern, und ein iranischer Monarchist macht Mahler auf mögliche Nebenwirkungen der Lektüre seiner Comics aufmerksam: "Ich habe Blut geschissen".
Noch provokanter als in der Kunst wirkt der Minimalismus im Medium Comic, das dem pragmatisch-handwerklichen Anspruch des "Schön-Zeichnens" noch viel stärker verhaftet ist. "Nicolas Mahler ist eine Unverschämtheit", schreibt denn auch Ralf König im Nachwort zu dessen neuem Werk, nur um ihn dann auf eine Stufe mit altägyptischen Tempelzeichnungen und dem mittelalterlichen Wandteppich von Bayeux zu stellen. Mahlers Figuren sind zwar in ihrer grafischen Darstellung aufs Minimum reduziert und entbehren mangels Augen jedes mimischen Ausdrucks, aber die dadurch evozierten Geschichten wirken auf diese Weise um so plastischer.
Im zweiten Band eines Selbstporträts des Künstlers als nicht mehr ganz so junger Mann, werden wunderbare Geschichten aus dem Leben einer Boheme am Rand des Kunstbetriebs erzählt. Lerne leiden, ohne zu klagen, lautet das Motto aus dieser Welt finnischer Avantgarde-Trickfilmfestivals und polnischer Schabkartonzeichner. Der Kunstignoranz begegnet Mahler mit lakonischen Texten und Zeichnungen, die bei wohlwollender Betrachtung an Skulpturen von Alberto Giacometti erinnern, in jedem Fall aber ein "Das kann ich aber auch" provozieren. Dieser populäre Irrtum stellt Mahler zwar in eine Reihe mit vielen großen Künstlern der Moderne, im Unterschied zu den meisten von diesen ist er aber zum Brüllen komisch. Wer nicht gerne durch lautes Gekichere auffällt, sollte den Band jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit lesen.