

Ulrich Rüdenauer in FALTER 17/2017 vom 28.04.2017 (S. 29)
Fußballfans pflegen munter ihre Vorurteile: Das ist etwa bei Männern die Vorstellung, dass Frauen per se von Fußball nichts verstehen. Und Frauen versuchen bisweilen, dem Klischee zu entsprechen und David Alaba süß, die Abseitsfalle unverständlich und dieses ganze Gekicke sinnlos zu finden.
Zum Glück gibt es eine kleine Gegenbewegung zu dieser unterkomplexen Geschlechterdichotomie: Schriftstellerinnen, die sich des Themas annehmen, wie die Dramatikerin Dagrun Hintze. Sie attestiert dem Fußball eine größere Nähe zu den Dionysien der Antike als den meisten Theateraufführungen. Wissen und Berührtsein seien Voraussetzungen, Fußball wirklich würdigen zu können. Über beides verfügt Hintze. Lässig schildert sie ihre eigene Geschichte mit dem Fußball und seinen Mythen und verteidigt seinen utopischen Kern gegen Fifa und Co. – mit einem offensiven Bekenntnis zum großen Augenblicksglück des Fußballs.