Der Liebesguru

Roman
432 Seiten, Hardcover, ab 16 Jahre
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ISBN 9783939834038
Erscheinungsdatum 01.10.2009
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag Elfenbeynturm
Empf. Lesealter ab 16 Jahre
Anmerkungen von Philipp P Thapa
Nachwort von Philipp P Thapa
Übersetzung Philipp P Thapa
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Kurzbeschreibung des Verlags

Platz 1 der 'Weltempfänger'- Bestenliste 6/2010 von litprom
'Dünn wie ein Straßenkind war sie und trug einen ausgeblichenen Kurta-Suruwal. Sie stand in der Tür zu Ramchandras Schlafzimmer, wo er seine Nachhilfeschüler unterrichtete. ›Ich bin sehr schlecht in Mathe, Sir‹, sagte sie, und er bedeutete ihr mit einer Handbewegung, daß sie sich neben ihn auf ein Kissen auf dem Boden setzen solle. …'

Der redliche Mathematiklehrer Ramchandra spart seit Jahren eisern auf ein Eigenheim in der nepalischen Hauptstadt Kathmandu. Trotzdem bleibt der Aufstieg in die obere Mittelschicht für seine Familie ein ferner Traum. Seine reichen Schwiegereltern quittieren dieses Versagen mit respektloser Mäkelei.

Als Ramchandra in eine Affäre mit einer Schülerin stolpert, zieht seine Frau Goma mit den Kindern zurück zu ihren Eltern und schweigt. Hin- und hergerissen zwischen der jungen Geliebten und seiner Familie streift Ramchandra durch die politisch brodelnden Straßen Kathmandus. Er trinkt, wird von der Polizei aufgegriffen. Sein ganzes Leben droht einzustürzen. Da macht ihm Goma einen unmoralischen Vorschlag.

Der Liebesguru ist eine leidenschaftliche Dreiecksgeschichte, die Samrat Upadhyay mit meisterhafter Zurückhaltung erzählt, ein persönliches Drama vor dem Hintergrund von Nepals erster demokratischer Revolution.

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ISBN 9783939834038
Erscheinungsdatum 01.10.2009
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FALTER-Rezension

Das zweite Buch aus Nepal

Karl-Markus Gauß in FALTER 11/2010 vom 19.03.2010 (S. 30)

Österreich und Nepal ähneln einander darin, dass es da wie dort nicht nur Bergführer, sondern auch Schriftsteller gibt. Und da zu den vielen Defiziten, die Nepal in politischer und ökonomischer Hinsicht attestiert werden, eines nicht gehört, nämlich die religiös verbrämte oder kulturell verklärte Unterdrückung der Frauen, gibt es im Land der gewaltigen Berge sogar hochgeachtete Schriftstellerinnen.
Gleich das erste Buch der nepalesischen Literatur, das ins Deutsche übersetzt wurde, stammt von einer Frau, Manjushree Thapa, deren gewitzter Roman "Geheime Wahlen" 2008 in der eigens für dieses Buch gegründeten Edition Kathmandu erschien.
Wer das Glück hatte, dass ihm dieses Buch in die Hände fiel, der mochte darüber staunen, dass ausgerechnet aus Nepal eine so emanzipierte Frau auf so aufgeklärte, selbstbewusste Weise zu uns spricht.
Solches Staunen wächst aus einem europäischen Vorurteil: Wenn uns schon Literatur aus fernen Ländern erreicht, dann erwarten wir, für unser Interesse wenigstens mit exotischem Brimborium, farbenprächtigem Kolorit, ungezügelter Fabulierfreude belohnt zu werden, mit einer Prosa also, so lebensfroh und sinnlich, wie sie nur mehr in den armen Ländern geschrieben wird.
Mittlerweile hat sich die Gesamtzahl der aus dem Nepalesischen ins Deutsche übersetzten Bücher verdoppelt. Mit dem gleichermaßen spannenden wie abgründigen Roman "Der Liebesguru", an dem einzig sein blöder Titel stört, sind es jetzt insgesamt zwei.
Der Autor Samrat Upadhyay erzählt darin eine Geschichte, die in der nepalesischen Gesellschaft mit ihrem Kastenwesen und ihren religiösen Traditionen wurzelt, die viel über die politischen Konflikte in diesem Land verrät und deren Anspruch gleichwohl ein universeller ist.
Die Literatur der Welt hat ihre besonderen Orte, und wenn Weltliteratur daraus werden soll, darf sie nicht gleich auf globale Wirksamkeit und ubiquitäre Themen setzen; nur was nicht überall spielen könnte, kann überall mit Gewinn gelesen werden.

Der alternde Lehrer Ramchandra, der bisher für das Muster eines aufrechten und unbestechlichen Mannes hatte gelten können, wird von einem schimpflichen Begehren ergriffen.
Um sich und seine kluge Frau, die aufmüpfige Tochter, den halbwüchsigen Sohn durchzubringen, muss er nach dem Unterricht in der staatlichen Schule noch private Nachhilfestunden geben.
Meist sind es die verzogenen Kinder der reichen Leute, die er auf die Abschlussprüfungen vorbereitet, wie diesen begriffsstutzigen Ashok, dessen Vater sich mit einem Kuvert voller Geld gleich noch die Prüfungsfragen bei ihm besorgen möchte.
Eines Tages aber steht Malati in der Tür, "sie hatte lange Wimpern und eine schmale Nase; feiner Flaum bedeckte ihre Oberlippe. Ihr Haar, das von Öl glänzte, war streng zurückgebunden." Malati ist arm, wohnt bei einer verkommenen Tante, hat einen unehelichen Säugling und möchte den Schulabschluss nachholen. Nichts ist an ihr, das sie aus der Schar ihrer Altersgenossinnen heraushöbe, weder ihr Aussehen und Auftreten noch ihre Intelligenz oder eine spezifische Begabung.
Der Erzähler gibt kaum Hinweise, warum der respektvolle Ehemann und stolze Vater einer Tochter, die fast so alt ist wie Malati, ausgerechnet zu diesem einen Mädchen in verrückter Liebe entbrennt.

Es ist eine Obsession, die den Lehrer aus der Bahn wirft und die wohl weniger mit dem Objekt der Verehrung und Begierde als mit dem Wunsch zu tun hat, endlich wieder verehren und begehren zu können.
Nach und nach wird der liebestolle Lehrer zur lächerlichen Figur, die den Respekt der Kollegen, der Nachbarn, seiner Kinder verliert. Einzig Goma, seiner Frau, schaudert nicht vor dem Abgrund, der sich auftut, und sie gewährt ihrem Mann skandalöse Freiheiten, um die er selbst niemals anzufragen gewagt hätte.
Nach einigen Wochen zieht die Geliebte ins eheliche Schlafzimmer, die Ehefrau aber übersiedelt zu den Kindern in deren Kammer. Sie tut dies nicht aus Demut, sondern weil sie erkennt, dass sie ihre Ehe nicht durch frommes Zureden, durch moralische Appelle retten wird, sondern nur, indem sie ihren haltlosen Mann beschleunigt seinen Weg bis an den tiefsten Grund der Beschämung gehen lässt.
Während die Persönlichkeit Ramchandras zerfällt, zerfällt gewissermaßen im Hintergrund des Geschehens das politische System Nepals.
Der Roman spielt zwischen September 1989 und April 1990, als die Massen in Kath­mandu so lange auf die Straße gingen, bis sie dem König Birendra eine demokratische Verfassung und freie Wahlen abgetrotzt hatten.
Wenn der törichte Freier durch seine Stadt hechelt, bemerkt er, der sich immer nach dem Tag des Umsturzes gesehnt hat, von alldem nicht viel.

Just als die Revolution stattfindet, ist der alte Revolutionär nicht auf der Höhe seines kritischen Vermögens. Er beruhigt sein Gewissen, indem er verkündet: "Meine persönlichen Probleme sind die Probleme dieses gottverlassenen Landes."
Und er hat damit nicht einmal ganz Unrecht, denn seine Ehe war auch durch die Demütigung gefährdet, die er lange von der Familie seiner Frau erfuhr, die der alten, jetzt stürzenden Oberschicht entstammt.
Dass man von Samrat Upadhyay nebenbei so vieles über uralte Traditionen in einer hochmodernen Großstadt lernt, über religiöse Feste und alltägliche Riten, macht den glänzenden Roman noch zusätzlich interessant.
Der Literaturkritiker des San Francisco Chronicle glaubte denn auch, in Upadhyay den "buddhistischen Tschechow" entdeckt zu haben; das ist zwar nicht ganz getroffen, zumal es der Hinduismus ist, der in Nepal praktiziert wird, aber so genau braucht man es auch wieder nicht zu nehmen, wenn man zu Recht begeistert ist da­rüber, was die Literatur der Welt an Weltliteratur zu bieten hat.

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