Tagebücher

Band 1. 1910-1911
352 Seiten, Hardcover
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Mehr Informationen
Reihe Tagebücher Bd. 1-15
ISBN 9783940426772
Erscheinungsdatum 04.08.2011
Genre Belletristik/Briefe, Tagebücher
Verlag Verbrecher
Herausgegeben von Chris Hirte, Conrad Piens
LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
Unsere Prinzipien
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Kurzbeschreibung des Verlags

15 Jahre lang, von 1910 bis 1924 hat Erich Mühsam, der berühmteste deutsche Anarchist sein Leben festgehalten – ausführlich, stilistisch pointiert, schonungslos auch sich selbst gegenüber – und niemals langweilig. Was diese Tagebücher so fesselnd macht, ist der wache Blick des Weltveränderers. Mühsam wollte Anarchie praktisch ausprobieren. Anarchie hieß für ihn: Leben ohne moralische Scheuklappen, ohne Rücksicht auf Konventionen – und er bewies, dass es geht. Auch das Schreiben ist Aktion, in allen Sätzen schwingt die Erwartung des Umbruchs mit, den er tatsächlich mit herbeiführt: Die Münchner Räterevolution ist auch die seine, und die Rache der bayerischen Justiz trifft ihn hart.
Mühsam Tagebuch ist ein Jahrhundertwerk, das es noch zu entdecken gilt, es erscheint in 15 Bänden – und zugleich als Online-Edition. Die gewissenhaft edierten Textbände werden im Netz unter www.muehsam-tagebuecher.de begleitet von einem Anmerkungsapparat mit kommentiertem Namenregister, Sacherklärungen, ergänzenden Materialien, Suchfunktionen – so entsteht eine historisch kritische Ausgabe!

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Reihe Tagebücher Bd. 1-15
ISBN 9783940426772
Erscheinungsdatum 04.08.2011
Genre Belletristik/Briefe, Tagebücher
Verlag Verbrecher
Herausgegeben von Chris Hirte, Conrad Piens
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FALTER-Rezension

Anarchie muss Spaß machen

Sebastian Fasthuber in FALTER 37/2011 vom 16.09.2011 (S. 36)

Kleinverlage und verlegerische Großprojekte über einen längeren Zeitraum vertragen sich aus finanziellen Gründen normalerweise nicht gut. Der Verbrecher Verlag traut sich trotzdem und beginnt eine auf 15 Bände angelegte Ausgabe der Tagebücher, die Erich Mühsam (1878–1934) von 1910 bis 1924 führte. Mühsam zählt zu den bedeutendsten Anarchisten Deutschlands. Er war an der Ausrufung der Münchner Räterepublik beteiligt und saß danach fünf Jahre im Gefängnis. In der Nacht des Reichstagsbrandes wurde er wieder verhaftet und im Jahr darauf von den Nazis hingerichtet.
Und doch, wenn man seine Aufzeichnungen liest, muss es ein gelungenes Leben gewesen sein. Der Sohn jüdischer Eltern, der bürgerlich aufwuchs, wollte die Welt verändern und merkte, obwohl er schon als Jugendlicher schriftstellerische Neigungen zeigte, dass Worte dafür nicht genügen würden. Es ging ihm um die Anarchie in der Praxis, um ein Leben ohne spießbürgerliche Moral. Wie er das durchzog, darüber führte er akribisch Buch. Was einen sofort reinzieht in die Tagebücher, ist Mühsams selbstverständliches Vermischen von Politischem und Privatem. Bei aller Überzeugung, dass ein Leben außerhalb der Gesellschaft möglich sei, kommt auch das Gesellschaftliche – in Gestalt von Klatsch aus der Münchner Bohème – nicht zu kurz. Wenn Mühsam zufällig einmal ein bisschen Bares in der Tasche hatte, haute er es umgehend mit Künstlerfreunden und hübschen Mädchen auf den Kopf.
Seinem Namen wird er in diesem Band überhaupt nicht gerecht. Seine Überzeugungen ließen ihn nicht stur werden, der Ton ist trotz Geschlechtskrankheiten und ständiger Geldsorgen meist ein gut gelaunter. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass Mühsam das Tagebuch nur zu seiner eigenen Unterhaltung schrieb und nicht an eine Publikation dachte. 100 Jahre danach freut man sich über seine ungeschönten Formulierungen – und atmet mit ihm auf, als sein Tripper endlich ausgeheilt ist: "Der Arzt meint, ich könne mit Maßen wieder anfangen, Alkohol zu trinken und in der nächsten Woche, falls bis dahin alles günstig bleibt, auch schon koitieren. Wie ich mich danach sehne!"

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