

Sebastian Fasthuber in FALTER 23/2022 vom 08.06.2022 (S. 30)
Die New Yorker Autorin Kathy Acker (1947-1997) war eine Ikone der Punkliteratur. Ihr wild-erotischer Roman "Bis aufs Blut", der soeben neu aufgelegt wurde, liest sich immer noch verstörend. Spannend ist auch ihr Briefwechsel mit dem Medientheoretiker und Philosophen McKenzie Wark aus der Frühzeit des Internet, den ihr Nachlassverwalter Matias Viegener trotz mancher Bedenken wegen der extrem privaten Natur der Nachrichten veröffentlicht hat. Nachdem sich die beiden in Australien kennenlernten, tauschten sie eine Zeit lang intensiv E-Mails aus.
Es geht um Lektüren (Jelinek, Baudrillard), noch mehr aber um Begehren und die Unzufriedenheit beider mit der Dualität Frau/Mann. Wark lebt inzwischen als Trans-Mann. In den Mails kommen im Mainstream angekommene Themen wie Queerness und Genderfluidität bereits früh zur Sprache.