Generation Maybe

Die Signatur einer Epoche
192 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783942989640
Erscheinungsdatum 26.02.2014
Genre Soziologie/Sonstiges
Verlag Haffmans & Tolkemitt
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Kurzbeschreibung des Verlags

Oliver Jeges lieferte 2012 in der WELT mit seinem Essay Generation Maybe das neue Schlagwort einer Generation. Sein Artikel, der sich auf die inzwischen verbotene Werbekampagne von Marlboro Don´t be a Maybe bezieht, wurde auf Facebook fast 100.000 Mal geteilt. In den Medien kursiert seitdem die Diskussion um das Erwachsenwerden in unserer Multioptionsgesellschaft. Jeges traf den Nerv der Zeit.
Doch was zeichnet die Generation Maybe aus? Sie strebt nach Glück, Sicherheit und Freiheit. Sie will atomfreien Strom, glückliche Hühner und fairen Kaffee. Ihr Lebensziel ist ein CO2-freier Fußabdruck und die große Selbstverwirklichung. Alles ist ja heute möglich. Das klappt schon, irgendwie. Oder?
Doch was nach außen wie ein Segen scheint, ist für diese Generation ein Fluch. Sie ist in Wohlstand gebettet und hat dennoch rasende Existenzängste. Eine Generation hat ihren Kompass verloren und ringt um Orientierung. Weil plötzlich alles möglich ist, sind alle heillos überfordert.
Oliver Jeges fühlt in seiner sehr unterhaltsamem und ehrlichen Reportage den 20- bis 35-Jährigen auf den Zahn, mischt sich unter das Partyvolk, Praktikanten, Professoren und Piraten und befragt schonungslos sich selbst, wie er nur zu einem Maybe werden konnte.

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FALTER-Rezension

Im Reich der prekären Prinzen und Prinzessinnen

Barbaba Tóth in FALTER 11/2014 vom 14.03.2014 (S. 40)

Generation Maybe: Zwei neue Bücher erkunden das Lebensgefühl der nach 1980 Geborenen – mit unterschiedlichen Ansätzen

Generationenbücher sind im deutschen Sprachraum ein eigenes Genre, seit der Journalist und Buchautor Florian Illies im Jahr 2000 seinen Bestseller "Generation Golf" veröffentlichte. Er beschrieb damit seine eigene behütete Jugend in Deutschland in den 1980er-Jahren. Zum Sinnbild für eine marken- und statusbewusste Jugend wurde damals der VW Golf, der, meist als Zweitauto der Mutter, in der Garage des besseren Mittelstands parkte. Sorg-, aber auch orientierungslos waren die Heranwachsenden damals, meinte Illies. Man genoss den Wohlstand, den die Eltern angespart hatten. Für viel mehr, ein politisches Programm oder Weltverbessertum, reichte es meist nicht, meinte Illies.
Viele markige Generationenzuschreibungen wurden seit damals erfunden und als Buch auf den Markt geworfen. "Generation Ally" (2002), "Generation Umhängetasche" (2008), "Generation Wickeltasche" (2010), "Generation Geil" (2010), "Generation Porno" (2010) und "Generation Laminat" (2012) zählte der Spiegel unlängst auf. Dabei sind jene Werke, die das G-Wort nicht im Titel tragen, erst gar nicht eingerechnet. Das Bedürfnis nach Einordnung ist offenbar groß.

Auch diesen Frühling sind zwei Generationenbücher erschienen, beide von Journalisten geschrieben. Oliver Jeges, in Wien geborener und in Berlin lebender Autor, kommt mit "Generation Maybe" ganz klassisch als G-Buch daher. Kerstin Bund, Wirtschaftsredakteurin der Hamburger Zeit, nennt ihr Werk "Generation Y. Glück schlägt Geld". Beide basieren auf Essays oder Reportagen, die von den Autoren zuerst veröffentlicht wurden. Jeges schrieb einen gleichnamigen Text in der Welt, Bund im Dossier der Zeit.
Auch das ist kein Zufall. Der Sachbuchmarkt funktioniert oftmals so, dass Verlage auf der Suche nach dem neuen Programmknüller die Feuilletons und Dossiers deutschsprachiger Medien nach ausbaufähigen Großthemen durchstöbern. Junge Journalisten in ihren Endzwanzigern oder Anfangdreißigern wie Jeges und Bund, geschmeichelt vom Angebot, ein Buch zu schreiben, greifen dann gerne zu – auch wenn ihr Ursprungstext vielleicht gar nicht einen 200-Seiten-Wälzer trägt.
Das ist bei Jeges und auch ein wenig bei Bund der Fall, wenngleich die Zeit-Redakteurin ihr Ausgangsthema erfolgreicher weiterentwickelt. Bund spricht übrigens von der Generation Y, weil ihre Angehörigen nach der vom US-Autor Douglas Coupland ausgerufenen Generation X zur Welt kamen, also nach jenen zwischen den frühen 1960ern und frühen 1980ern Geborenen.

Ein wenig verwirrend? Das ist wohl das Grundproblem bei Generationsbüchern. Wenn Sie so gut geschrieben sind wie jenes Illies oder Couplands, können sie das Lebensgefühl einer Alterskohorte einfangen, zumindest eines speziellen soziologischen Ausschnitts derselben. In allen anderen Fällen wirken sie schnell beliebig, anmaßend – oder beides.
Oder mag jemand ernsthaft behaupten, dass es für die Generation Maybe oder Y tatsächlich ein verbindendes Erlebnis gibt? Mit Sicherheit haben zwei Journalistinnen in ihren Dreißigern, die für ein Frauenmagazin arbeitet, egal ob sie in New York oder Wien lebt, mehr gemeinsam als zwei Gleichaltrige, von der die eine besagte Journalistin ist und die andere beispielsweise Bankangestellte in einer mittelgroßen niederösterreichischen Landgemeinde.
Jeges wie Bund deklarieren gleich zu Beginn ihrer Bücher, dass sie natürlich weder als Stimme einer einzigen Generation sprechen wollen noch können – und dennoch verfallen beide im Laufe ihres Buches in diesen seltsamen Pluralis Majestatis, den generationsübergreifenden "Wir"-Duktus.
Aber das werden die Verlage wohl auch so gewollt haben, den schließlich vermarkten sich solche Bücher besser, wenn sie den Anspruch stellen, stellvertretend für die Jugend von heute zu sprechen.
Wofür also stehen das Y und das ­Maybe? Für eine verhätschelte, selbstbezogene und gleichzeitig ungemein weltoffene und jedenfalls ganz und gar mit der Online-Welt vernetzte Generation, schreiben die Autoren einhellig. "Ichlinge" nennt Jeges sie, Bund tauft sie – sehr hübsch – "prekäre Prinzen". Prinzen, weil sie so behütet und mit allen pädagogischen Wohltaten ausgestattet von Helikopter-Eltern großgezogen wurden. Prekär, weil ihnen schwant, dass sie den Wohlstand derselben nicht halten werden können.

Beide sprechen natürlich vor allem von Vertretern ihrer eigenen Klasse: Im Wohlstand aufgewachsen, aus gutbürgerlichem Haus, in der Bewusstseins- oder Wissensarbeiterindustrie tätig, kurzum das, was man gemeinhin "bourgeoise Bohemiens", Bobos, nennt. Das ist noch so eine gern gebrauchte Generationszuschreibung, die eher für die Charakterisierung einer städtischen, intellektuellen Elite zu gebrauchen ist – so wie ihr Urheber, der New York Times-Journalist David Brooks, es ursprünglich gemeint hatte. Deshalb lautet der Untertitel seines 2000 erschienenen Buches auch: "The New Upper Class and How They Got There".
Während sich Jeges vor allem in mal witzigen, mal ziemlich belanglosen Klagen darüber ergeht, dass die vielen Möglichkeiten die Vertreter der Generation Maybe lähmen, entwickelt Bund eine Art arbeitspolitisches Manifest für dieselbe. Das ist auch der wesentlich spannendere Ansatz.
Gibt es so etwas wie einen gesellschaftlichen Auftrag für die Generation Y? Ja, meint Bund. Und zwar den "Work-Life-Blend", also die Ausbalancierung zwischen Privat- und Arbeitsleben. Schließlich seien sie die erste gleichberechtigte Generation, Frauen verzichteten nicht mehr auf Kinder für die Karriere, und auch Männer zögen immer öfter das gemeinsame Familien­abendessen dem Meeting spätabends vor. Oder zumindest getrauen sie sich es eher einzufordern, nachdem Frauen langsam die ungeschriebenen Regeln des Arbeitslebens zu ändern beginnen. Männer wie Frauen in dieser Generation leben nach der Maxime "Sinn wird wichtiger als Status. Glück schlägt Geld. Herr seiner Zeit zu sein ist das neue Statussymbol unserer Gesellschaft."
Der Golf hat erst einmal ausgedient...

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