

Die Zeichen der Vergangenheit
Gerlinde Pölsler in FALTER 16/2018 vom 18.04.2018 (S. 22)
Die in Budapest lebende Autorin Noémi Kiss ist nicht nur eine Kritikerin des wiedergewählten Regierungschefs Viktor Orbán, die FAZ bezeichnete sie auch als „aufregende Stimme im Männergesangsverein der ungarischen Literatur“. 2015 erschien ihr „Schäbiges Schmuckkästchen“ auf Deutsch: Immer wieder hat Kiss den Osten Europas bereist, meist per Bus, im Gepäck einen Reiseführer aus dem Jahr 1901 und Paul-Celan-Gedichte. Sie beschreibt, wie glitzernde Autos und Einkaufs-Malls nebst Pferdekarren und Köhlereien existieren. Das Zitat eines siebenbürgischen Pfarrers würde auch als Titel passen: „Die Gegenwart ist ohne die Vergangenheit nicht zu verstehen.“