

Thomas Leitner in FALTER 3/2021 vom 22.01.2021 (S. 30)
Der Berliner Verleger Sebastian Guggolz hat es sich zur Aufgabe gemacht, literarischen Kleinodien zu neuer Aufmerksamkeit zu verhelfen. Nun: „Die Vögel“ von Tarjei Vesaas. In Norwegen gilt er als ein Meister des 20. Jahrhunderts, mehrmals wurde er für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. Im deutschen Sprachraum blieb die Resonanz gering, was sich mit dieser wunderbaren Neuübersetzung in nüchtern-poetischem Stil ändern sollte.
Mattis lebt in symbiotischer Beziehung mit der Schwester zwischen einem entlegenen Dorf und einem einsamen See. Von den Menschen verlacht, ist er zu keiner Arbeit fähig. Er weiß dafür den Flug der Vögel zu lesen, hat ein Gespür für das Walten des Wetters und verlebt seine Tage als Fährmann ohne Fuhr. Als die geschwisterliche Zweisamkeit zu zerbrechen droht, flieht er in sein Lebenselement, das Wasser. Vesaas erzählt vom Rande der Gesellschaft und der Mitte der Natur aus.