

Michael Omasta in FALTER 35/2017 vom 01.09.2017 (S. 38)
„Polemik statt Pessimismus“ könnte das schöne Motto dieses schmalen Bandes lauten, der zum ersten Mal vor fünf Jahren erschien. Für die Neuauflage in einem neuen Verlag hat Lars Henrik Gass, der Leiter der Kurzfilmtage Oberhausen, sein Plädoyer für das Kino noch einmal nachgeschärft.
Die Krise des Kinos beginnt schon bei der Filmförderung. Zwar werden immer mehr neue Laufbilder produziert, dies in der Regel allerdings mithilfe des Fernsehens, das auf eine privatisierte Filmrezeption setzt. Mit dem Kinoraum verschwindet auch eine kollektive Form der Wahrnehmung.
Herzstück der Streitschrift ist das Kapitel „Filmfestivals als temporäre Museen“, in der Gass den wachsenden kulturellen Stellenwert von Festivals beschreibt. „Das Kino zelebriert sich anscheinend umso mehr, je geringer seine soziale Relevanz wird, etwa auf dem roten Teppich der großen Filmfestivals.“ Dabei könnten sie nun doch endlich bessere Filme zeigen.