C – Die vielen Leben des Kohlenstoffs

270 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783952501405
Erscheinungsdatum 01.10.2019
Genre Biologie/Ökologie
Verlag Kommode
Übersetzung Günther Frauenlob
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Kommode Verlag GmbH
Russenweg 26 | CH-8008 Zürich
info@kommode-verlag.ch
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Kurzbeschreibung des Verlags

Kohlenstoff ist das Schlüsselelement des Lebens. Die meisten Prozesse in und um uns herum haben in gewisser Weise mit Kohlenstoff zu tun. In seiner reinen Form erscheint Kohlenstoff als weicher Graphit eines Bleistifts oder als funkelnder Diamant. Kohlenstoff ist der Grundbaustein der Zellen in unserem Körper und in allem bekannten Leben auf der Erde. Auf molekularer Ebene verbindet sich Kohlenstoff mit Sauerstoff um Kohlendioxid zu erzeugen – ein Gas, das für das Leben auf diesem Planeten von ebenso entscheidender Bedeutung ist, wie es in hoher Konzentration in unserer Atmosphäre nachteilig ist. Angesichts der Krise des Klimawandels ist es jetzt wichtiger als je zuvor, Kohlenstoff und seinen Lebenszyklus zu verstehen.

'C – Die vielen Leben des Kohlenstoffs' ist die Geschichte dieses überaus wichtigen chemischen Elements. Es ist die Geschichte des Gleichgewichts – zwischen Photosynthese und Zellatmung, zwischen Aufbau und Verbrennung, zwischen Leben und Tod. Dag Olav Hessen lässt die Leser Kohlenstoff in Mineralien, Gesteinen, Holz und Regenwäldern erkennen. Er erklärt, wie Kohlenstoff von Wissenschaftlern untersucht wird, wie er zum Treibhauseffekt beiträgt und nicht zuletzt die Auswirkungen der Emissionen durch den Menschen. Hessen scheut sich nicht, die buchstäblich brennenden Fragen des Klimawandels zu stellen: Wie werden Ökosysteme auf den globalen Wandel reagieren und wie wird dies wieder in unsere Klimasysteme einfließen? Wie schlimm könnte der Klimawandel sein und werden sich unsere Ökosysteme erholen? Was sind unsere moralischen Verpflichtungen angesichts einer übermäßigen Kohlenstoffproduktion? Weder alarmierend noch moralistisch, nimmt Hessen die Leser in informativer, fesselnder Prosa mit auf eine Reise von Atom zu Planet.

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FALTER-Rezension

Die Materie und das Leben

André Behr in FALTER 41/2019 vom 11.10.2019 (S. 36)

Naturwissenschaften: Drei Bücher untersuchen die Welt von Wasserstoff, Kohlenstoff und Staub

Die Bildung von Wasserstoff stand am Anfang der Entstehung der Materie, Kohlenstoff ist die Grundlage des Lebens, und zu Staub zerfällt am Ende alles. Die folgenden drei Bücher bilden somit eine Trilogie, allerdings nur im metaphorischen Sinne. Denn geschrieben wurden sie gänzlich unabhängig voneinander, und auch in Bezug auf Inhalt und Form unterscheiden sie sich sehr.

Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist das Thema von Timm Koch, der 1968 in Bonn geboren wurde, in Berlin Philosophie studierte, viel gereist ist, schreibt, fotografiert und filmt und als Selbstversorger mit seiner Familie in Rheinland-Pfalz lebt.Sein letztes Buch handelte vom Leben und Sterben der Bienen. Nun hat er sich für das „Supermolekül“ wie ein investigativer Journalist aufgemacht, um zu erkunden, warum sein Land das Potenzial des Wasserstoffs nicht gebührend würdigt. Wie elektrischer Strom muss Wasserstoff hergestellt werden, was vorzugsweise in Anlagen zur sogenannten Erdgasreformierung geschieht.

Idealer wäre es, ihn etwa mittels Wasserelektrolyse zu gewinnen. An Alternativen wird jedenfalls seit Jahrzehnten geforscht. Hat man ihn wie auch immer erzeugt, muss er gespeichert und allenfalls dahin transportiert werden, wo er zur Energiegewinnung gebraucht wird. Koch wechselt bei seinen Ausführungen geschickt zwischen Reportage und Nachhilfe in Sachen Wissenschaft und Technik.

Das erleichtert ein selektives Lesen, was heutzutage vielleicht sogar gewünscht ist, allerdings nicht viel mehr als Anregungen liefert. Um sich in einer derart komplexen Materie tatsächlich zurechtzufinden und erst noch ein eigenes Urteil bilden zu können, bräuchte es mehr, sowohl an Information wie an Analyse.

Wegweisend hier ist der Beitrag zum Verständnis der Energie- und Klimaproblematik von Dag Olav Hessen. Seit 1993 Professor für Biologie in Oslo, hat der mittlerweile 63-Jährige bereits mehrere populärwissenschaftliche Bücher vorgelegt, von denen einige prämiert wurden. In „Die vielen Leben des Kohlenstoffs“ konzentriert er sich auf das chemische Element C, das aufgrund seiner Verbindung mit dem Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid (CO2) einmal mehr seit Monaten die Nachrichten dominiert. Erstaunlicherweise liegt dieses 2015 erschienene Werk erst jetzt auf Deutsch vor.

Kohlenstoff ist Sternenstaub, gebildet durch Fusion leichterer Elemente. Er findet sich im gesamten Universum und ist an den meisten Lebensprozessen beteiligt, selbstverständlich auch in allen Exemplaren der Spezies Mensch. In Reinform kann man ihn für eine Bleistiftmine, zur Bildung eines Diamanten oder zur Synthese von Kunststoffen verwenden. Pointiert ausgedrückt, schreibt Hessen, sei Kohlenstoff so etwas wie die „Kartoffel der Chemie“. Wie das zu verstehen ist, erklärt er dann detailreich auf etwa 300 Seiten.

Den exzellenten, dreiteiligen Privatunterricht beginnt Hessen mit der sogenannten Chemie des Kohlenstoffs, insbesondere seiner zentralen Rolle bei allen Lebensprozessen und vielen anderen komplexen Verbindungen oder Reaktionen. Dabei baut er immer wieder eigene Erfahrungen ein und greift auch aktuelle Thematiken wie z.B. das Plastikproblem auf.

Das zweite Drittel des Buchs ist den sogenannten Kreisläufen gewidmet, in die Kohlenstoff wesentlich involviert ist.

Ein offensichtliches Beispiel dafür ist die Aufnahme von Nahrung, die Energie immer in Form von organischem Kohlenstoff enthält. „In einem ersten Schritt“, so Hessen, „wird dieser Kohlenstoff zerkaut und geschluckt. Dann entscheiden Magen und Darm darüber, ob das Material für den Körper genutzt werden kann und soll.“ Falls ja, wird der Kohlenstoff von den Darmwänden assimiliert und zu großen Teilen in seine Bestandteile zerlegt, damit er unserem Körper für vielfältige Aufgaben zur Verfügung steht.

Einen Großteil davon nutzen die Mitochondrien als Brennstoff. Deren Aufgabe ist es zum einen, unsere Körpertemperatur aufrechtzuerhalten, zum anderen, die Energieversorgung für alle anderen Aktivitäten des Körpers sicherzustellen. Das Endprodukt dieser Verbrennungskette ist das CO2, das wir ausatmen.

Von unserem generellen Umgang mit diesem Element, dem „Kohlenstoff-Fußabdruck“ des Menschen, handelt der dritte und letzte Teil von Hessens Buch. Von diesem Fußabdruck, mahnt der Wissenschaftler, hänge die Zukunft des Planeten Erde ab.

Sein Fazit: „Wir sind darauf angewiesen, unsere Emissionen jetzt zu reduzieren, bevor wir eine Kettenreaktion unkontrollierbarer Rückkopplungen auslösen. Können wir unsere eigenen Thermostate schaffen? Eisen in die Weltmeere kippen, um die Produktion von Biomasse zu erhöhen? Wohl kaum. Stickstoff über die Wälder gießen, damit sie schneller wachsen? Wohl kaum. Die Abholzung der Wälder stoppen? Absolut. Die eine, entscheidende Erkenntnis ist: Wir setzen zu viel CO2 frei.“

Diese Tatsache sollte uns zu konkreten Maßnahmen veranlassen. Denn Risiko ist das Produkt aus Ausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit für das Worst-Case-Szenario klein ist, ist das Risiko hoch, weil die Konsequenzen unvorstellbar sind. „Das Vorsorgeprinzip“, schließt Hessen, „war nie aktueller als gerade jetzt.“ Der Untertitel dieses gelungenen Buchs „En uautorisert biografi“ wirkt übrigens etwas eitel – und illustriert nebenbei die Mode, alles Mögliche mit einer Biografie zu beehren –von Sonne und Mond bis zum Teufel und Gott(siehe Rezension S. 38.).

Um angesichts des Klimawandels den Menschen die Dringlichkeit zum Handeln vor Augen zu führen, werden gerne Horrorszenarien aus der Naturgeschichte bemüht. Eine dieser Katastrophen war der Ausbruch des Vulkans Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa im Jahre 1815, der zu einem „Jahr ohne Sommer“ und einer schlimmen Hungersnot mit unzähligen Todesopfern weltweit führte. Der englische Dichter Lord Byron soll diesem schrecklichen Ereignis das Gedicht „Darkness“ gewidmet haben, das den Untergang der Welt beschreibt.

Den 1948 geborene Leipziger Autor, Kritiker und Übersetzer Joachim Kalka wiederum hat dieses Gedicht zu einem Essay über Staubwolken inspiriert, der nun zusammengebunden mit vielen anderen assoziationsreichen Texten zum Thema Staub erschienen ist. Wie einst Harry Rowohlt beherrscht Kalka diese literarische Form bewundernswert.

Solange die Welt noch nicht gänzlich zu Staub zerfallen ist, dürfen wir uns wenigstens noch an solch sprachlichen Kleinoden erfreuen.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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