

Kirstin Breitenfellner in FALTER 42/2023 vom 20.10.2023 (S. 27)
Dass jemand da und doch nicht zu sehen sein kann, erfährt die kleine Hennie, als ihre Mama an Krebs erkrankt. Zuerst geht es immer nur um Mama, denn in ihrer Brust sitzt eine Krankheit, die man nicht sieht. Sie macht Mama müde. Und lässt die Menschen in Hennies Umgebung verstummen. Sie tun so, als würden sie nicht heulen, und lachen können sie schon gar nicht mehr.
Dann verschwindet Mama regelmäßig im Krankenhaus, und Hennie darf nicht mit. Von der Behandlung schwinden ihre Kraft und ihr Appetit. Und dann gehen Mama die Haare aus. Als Hennie von Tante Greta vom Kindergarten abgeholt wird und Mama nicht aus ihrem Zimmer kommt, kippt Hennie in eine große Wut. Zum Glück kann Mama sie dort noch abholen.
Am Schluss dieses bewegenden Buchs gibt es so etwas wie Hoffnung. Mamas Haare wachsen nach. Und Hennie weiß, „dass Mama Mama ist. Und dass sie Mama sehen kann. Sogar, wenn sie unsichtbar ist.“