Leo Schidrowitz

Autor und Verleger, Sexualforscher und Sportfunktionär
84 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Jüdische Miniaturen / Herausgegeben von Hermann Simon
ISBN 9783955650933
Erscheinungsdatum 01.05.2015
Genre Sachbücher/Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945)
Verlag Hentrich und Hentrich Verlag Berlin
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Hentrich & Hentrich Verlag Berlin Leipzig
info@hentrichhentrich.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Leo Schidrowitz (1894–1956) ist ein Multitalent: Er verfasst Bücher und Essays kultur- und kunstkritischen Inhalts und etabliert sich als einer der umtriebigsten Verleger der ersten österreichischen Republik, der Texte von Victor Hugo ebenso bearbeitet, wie er die Romane Hugo Bettauers verlegt. Ab dem Ende der 1920er Jahre wendet er sich der Sexualforschung zu, publiziert eine Sittengeschichte der Kulturwelt und ein Bildlexikon der Erotik. Zugleich betätigt er sich als Fußballfunktionär beim SK Rapid in Wien. Als Jude und „Pornograph“ doppelt gefährdet, muss er elf Jahre im brasilianischen Exil verbringen. Nach seiner Remigration wird er „Propagandareferent“ des Österreichischen Fußballbunds. Schidrowitz kann sowohl als Repräsentant eines assimilationswilligen jüdischen Bürgertums als auch als Vorläufer einer alltagsorientierten Kulturwissenschaft angesehen werden.

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Reihe Jüdische Miniaturen / Herausgegeben von Hermann Simon
ISBN 9783955650933
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FALTER-Rezension

Weihnachten einmal sportlich

Johann Skocek in FALTER 51/2015 vom 18.12.2015 (S. 37)

Vom Wiener Fussball-Helden, über den legendären Piz Buin bis zu Doping – Bücher, die Sie unter den Baum legen können

Leo Schidrowitz ist quasi der Herodot des österreichischen Fußballs. Heute ist er wie sein unsportlicher griechischer Vorgänger vergessen, doch seine „Geschichte des Fußballsports in Österreich“ (1951) gilt als Steinbruch für Anekdoten und Themen des beliebtesten Volkssports. Er erlebte als Jude, wie der in der Ära des Bürgermeisters Karl Lueger in Wien zu einer politischen Richtung gemachte Antisemitismus auch noch im Roten Wien der Zwischenkriegszeit spürbar war.
Selbst hat Schidrowitz (1894–1956) sein Judentum nie zum Thema gemacht, doch Heimito von Doderer hat ihn in seinem 1956 erschienenen Roman „Die Dämonen“ wenig verklausuliert und mithilfe eines Bündels kaum verhüllter antisemitischer Klischees als „Direktor Szindrowits“, Leiter des Verlags „Pornberger & Graff“, porträtiert.
Im wahren Leben war der langjährige „Propagandareferent“ des Österreichischen Fußballbundes nicht nur ein Mann mit verschiedenen Identitäten – vom Wiener Juden zum Funktionär des vorstädtisch-proletarischen Fußballklubs Rapid –, er war auch ein Multitalent: Journalist, Herausgeber der literarischen Zeitschrift Ernte, in der Schriftsteller wie Egon Bahr, Hugo von Hofmannsthal oder Gerhart Hauptmann publizierten, Buchverleger, Funktionär, Chef des von ihm aufgebauten „Instituts für Sexualforschung“ und, in jungen Jahren, Lyriker.
Schidrowitz verbrachte während des Deutschen Reiches zehn Jahre lang im brasilianischen Exil, sein Institut wurde bald nach dem „Anschluss“ von den neuen Machthabern geschlossen. Er ist ein Beispiel dafür, dass Begriffe wie „Wiener Jude“ das Leben eines Menschen nur unzureichend beschreiben und dass das „typisch Jüdische“ eine unstete, je nach Fremd- und Selbstbild sowie historischem Kontext variierende Zuschreibung darstellt. Auch aus diesem Blickwinkel mag ein Buch über Schidrowitz gerade in der heutigen Zeit, da ethnische bis religiöse Kategorisierungen wieder als Waffe dienen, eine lohnende Lektüre sein.


Der Kulturwissenschaftler Bernhard Tschofen legt nach „Spuren“, der ­Aufarbeitung des Arlbergs und seiner ­Erweckung zum Dorado des Skilaufs, nun eine wunderbare Anthologie über den Piz Buin, den dritthöchsten und legendärsten Gipfel der Silvretta vor.


Der deutsche ­Enthüllungsjournalist Thomas Kistner schreibt die ­Geschichte von der Fußballer, ­Funktionäre und Fifa nichts wissen wollen: die des Dopings im Fußball. Sie dürfte, wie das Beispiel des VfB Stuttgart zeigt, bis in unsere Zeit reichen.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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