Die Juden der arabischen Welt

Die verbotene Frage
192 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783955653279
Erscheinungsdatum 01.05.2019
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Verlag Hentrich und Hentrich Verlag Berlin
Einleitung von Stephan Grigat
Übersetzung Jürgen Schröder
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HerstellerangabenAnzeigen
Hentrich & Hentrich Verlag Berlin Leipzig
info@hentrichhentrich.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Ist ein Frieden zwischen den Religionen möglich? Bietet die Geschichte keine Beispiele für einen solchen? War der Zeitabschnitt des „Al Andalus“ denn nicht durch eine harmonische Koexistenz von Juden, Muslimen und Christen geprägt?
Indem er die goldene Legende der einen und den Manichäismus der anderen ablehnt, zeigt Georges Bensoussan, dass die arabische Welt für Minderheiten, und zwar insbesondere für die jüdischen, eine Stätte des Schutzes, aber auch der Unterwerfung war. Gestützt auf Recherchen in militärischen, diplomatischen und Verwaltungsarchiven, rekonstruiert Bensoussan diese Beziehungen.
Über die Geschichte der Emanzipation und der Unterdrückung hinaus geht es ihm darum, wie sich das Verhältnis der muslimischen Welt zur abendländischen Moderne von den mittelalterlichen Wurzeln bis zur Dekolonisation langfristig entwickelt.

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FALTER-Rezension

Das zweite Gesicht von Al Andalus

Helene Maimann in FALTER 51-52/2019 vom 18.12.2019 (S. 21)

Der französische Historiker Georges Bensoussan dokumentiert die jahrhundertelange Unterdrückung der Juden in der arabischen Welt

Wie kommt ein junger Syrer dazu, im April 2019 in Berlin einen Juden auf offener Straße mit dem Gürtel zu schlagen? Warum die blutigen Attentate von jungen Muslimen auf die Juden Europas? Was geschah mit den babylonischen Juden, die bis 1940 in Bagdad lebten? Warum taucht bei jeder Nahost-Diskussion das Thema der vertriebenen 750.000 Palästinenser auf und nie das der vertriebenen Juden aus der arabischen Welt? Darüber hat der französische Historiker Georges Bensoussan ein penibel recherchiertes und hellsichtiges Buch geschrieben. Ein Buch über verbotene Fragen.

Eine Großlegende sagt, dass seit dem 15. Jahrhundert, als die Juden aus Spanien und Portugal vertrieben wurden, das „Goldene Zeitalter“ unter der Obhut gütiger muslimischer Herrscher in den arabischen Ländern weiterging. Bis sich die europäischen Juden darauf kaprizierten, Palästina zu besiedeln und dort einen eigenen Staat gründeten. Dann war es vorbei mit dem Frieden zwischen den beiden großen Religionen.

Bensoussan ist nicht der Erste, der diesen Mythos energisch bestreitet. Aber er legt Beleg auf Beleg vor, dass es nicht der Gründung Israels bedurfte, um das Verhältnis zwischen Arabern und Juden als das zu beschreiben, was es war: ein System der Unterwerfung, über viele Jahrhunderte hinweg. Idylle war nie.

Juden waren „Dhimmis“, Schutzbefohlene, wie alle religiösen Minderheiten. Ihre Duldung war eine Konzession, die jederzeit widerrufen werden konnte. Sie waren gebildet, mehrsprachig und nützlich, als Ärzte, Beamte, Handwerker, Übersetzer und Händler. Dennoch waren sie eine verachtete Minderheit, die immer wieder Pogromen ausgesetzt war. Nicht nur, dass sie eine Schutzsteuer zahlen mussten. Sie galten als „Wesen der Angst“, unfähig, die Ehre ihrer Frauen zu schützen, denn eine Waffe zu tragen war ihnen verboten, auch keine kalten, das heißt keine Messer. Ihre Frauen durften sich nicht verschleiern und waren dem öffentlichen Blick ausgesetzt, eine weitere Demütigung. Wie Frauen mussten Juden leise sprechen, die Augen niederschlagen, dankbar sein, dass sie vor Verfolgung sicher sind.

Als sich im 19. Jahrhundert die Emanzipation der europäischen Juden im Orient herumsprach, entstand erste Unruhe. Viele Juden schlossen sich in zaghaften Prozessen der Verwestlichung an. Die arabischen Gesellschaften reagierten darauf zunehmend aggressiv. Dass dann mitten unter ihnen in Palästina selbstbewusste europäische Juden auftauchten, Frauen und Männer, die zäh einen eigenen Staat erkämpften, war eine tiefe narzisstische Kränkung, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Nach 1948 begann eine systematische Vertreibung. Von den 900.000 Juden in den arabischen Ländern sind heute nur noch wenige tausend in Marokko und Tunesien übrig geblieben. 600.000 emigrierten nach Israel, der Rest nach Kanada, in die USA und nach Frankreich, wo sich auch die Familie Bensoussan niederließ.

Dort kursiert schon länger das böse Wort vom juristischen Dschihad. Islamisten prozessieren gegen ihre Kritiker, darunter auch gegen Bensoussan. Er hatte in einem Radiogespräch gefordert, den virulenten Antisemitismus der arabischen Familien nicht länger zu ignorieren. „Es wird keine Integration geben, solange man sich nicht von diesem vererbten Antisemitismus, der wie ein Geheimnis verschwiegen wird, befreit hat.“ Einige als links geltende Gruppen brachten Bensoussan wegen „Aufstachelung zum Hass“ vor Gericht, 2017 wurde er freigesprochen.

Er zitiert im Buch George Orwell: „Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.“

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