

Gerhard Stöger in FALTER 41/2016 vom 14.10.2016 (S. 34)
Lustig ist es ja schon: Punk hatte Mitte der 1970er-Jahre als flüchtig-nihilistische und (selbst-)zerstörerische Kultur begonnen, die nach eigenen Prinzipien den Moment feierte und das Morgen verneinte. Doch ratzfatz wurde das Do-it-yourself-Schaffen der Schmuddelkinder analysiert, interpretiert, theoretisiert, kanonisiert und musealisiert. Was einerseits recht und würdig ist, andererseits aber doch ein wenig seltsam schmeckt. Nicht so bei den über 100 Autorinnen und Autoren des sympathisch überbordenden deutschen Readers „Damaged Goods“.
Nach dem Motto „Von Freaks für Freaks“ schreiben hier Journalistinnen, Theoretiker, Aktivisten und Fans über Platten aus mehreren Jahrzehnten Punkgeschichten. Das ergibt keine vom Kenner-Gremium abgesegnete amtliche „Best of“-Liste, sondern eine so subjektive wie interessante Zusammenschau mit Mut zur Lücke und großer Lust an der Würdigung von Entlegenem.