Die Wurzeln des guten Geschmacks

Warum sich Köche und Bauern verbünden müssen
112 Seiten, Buch
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ISBN 9783956140969
Erscheinungsdatum 20.01.2016
Genre Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Verlag Kunstmann, A
Übersetzung Christine Ammann
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Kurzbeschreibung des Verlags

Warum eine neue Esskultur beim Anbau beginnt: Carlo Petrini, Gründer von Slow Food, diskutiert mit Stefano Mancuso, Biologe und Bestsellerautor.
Back to the roots: Wer für den guten Geschmack, für neue, intelligente Lebensmittel kämpft, schützt die biologische Vielfalt und kann damit eine Revolution auslösen. Ein neues Bündnis zwischen Köchen und Bauern ist der natürliche Weg zu nachhaltigen Anbaumethoden und damit zu einem sozialen und kulturellen Wandel: Den Geschmack zu kultivieren lehrt uns, besser und intelligenter zu leben.
Carlo Petrini, Gründer von Slow Food und des Agrarnetzwerks Terra Madre, diskutiert mit dem Biologen
Stefano Mancuso, der uns in Die Intelligenz der Pflanzen einen neuen Blick auf die Pflanzenwelt eröffnet hat. Die zerstörerische industrielle Landwirtschaft ist gescheitert, da sind sich die beiden Gesprächspartner einig. Statt lebensfeindlicher Monokulturen, der immensen Vergeudung von Nahrungsmitteln und den immer neuen Künstlichkeiten der Star-Gastronomie geht es darum, die Grundlagen einer neuen Kultur des Essens zu schaffen. Und dabei buchstäblich auf dem Boden zu bleiben und bei den Pflanzen anzusetzen, die 96 Prozent der Biomasse des Planeten stellen und uns in vielem als Modell dienen können.
Ein beispielnahes, wunderbar anregendes und zukunftsweisendes Gesprächsbuch zweier leidenschaftlicher Spezialisten zu einem Thema, das den Kern unseres Lebens berührt.

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ISBN 9783956140969
Erscheinungsdatum 20.01.2016
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FALTER-Rezension

Was Pflanzen den Menschen voraushaben

Julia Kospach in FALTER 11/2016 vom 18.03.2016 (S. 47)

Essen: Zwei neue Bücher erzählen von Geschmackskultur, Lebensmittelzukunft und dem nachhaltigen Umgang mit Pflanzen

Bei Stefano Mancuso und Carlo Petrini handelt es sich um Schwergewichte: Mancuso leitet das Internationale Laboratorium für die Neurobiologie von Pflanzen in Florenz und gilt weltweit als der Experte zum heiß diskutierten Thema Pflanzenintelligenz. Carlo Petrini ist Gründer und Präsident der Slow-Food-Bewegung sowie des internationalen Agrarnetzwerkes Terra Madre. Die beiden trafen sich an der von Petrini gegründeten Università di scienze gastronomiche im Piemont, um über Geschmackskultur, Lebensmittelzukunft und nachhaltigen Umgang mit Pflanzen zu diskutieren. Im schmalen Büchlein „Die Wurzeln des guten Geschmacks“ sind diese Gespräche aufzeichnet.

Sie bedeuten vor allem eine Zurechtweisung der Überzeugung des Menschen, der „Mittelpunkt der belebten Welt“ zu sein, und ein Plädoyer dafür, endlich zu lernen, sich „als ein Element im Ökosystem“ zu begreifen. Mancuso/Petrini diskutieren umweltverheerende Anbaumethoden, Pflanzengemeinschaften als unterschätzte Vorbilder für innovative, flachhierarchische Kooperationssysteme oder das Nachdenken über Landwirtschaft, Geschmack und Ernährung als ökologischen und politischen Akt.
Vor allem wehren sie sich zu Recht gegen den häufig gehörten Vorwurf, Sozialromantiker zu sein bzw. sich mit einem exotischen Gebiet der Biologie, der Pflanzenintelligenz, zu befassen. Pflanzen, so Mancusos Argument, seien deswegen so wenig geachtete Lebewesen, weil sie „in anderen Zeiträumen agieren als wir“ und ihre Organismen aufgrund ihrer sesshaften Lebensweise vollkommen anders funktionieren.
Sie bestehen aus mehrfach vorhandenen Modulen, während der Mensch ein vom Hirn aus zentralistisch und hierarchisch gesteuertes Wesen ist. Diese Struktur, so Mancuso, spiegele sich in allem wider, was der Mensch erschaffe, sei allerdings aufgrund ihres zentralistischen Aufbaus äußerst fragil.

Für die Bewältigung der komplexen Fragen der Gegenwart brauche es anders organisierte Strukturen. Das derzeit alles bestimmende Netzwerk des Internet sei etwa eher wie ein pflanzlicher Organismus aufgebaut. „Wenn wir eine widerstandsfähige Gesellschaft und eine sichere Zukunft haben wollen, sollten wir uns besser die Bau- und Funktionsweise der Pflanzen zum Vorbild nehmen.“
Mancuso und Petrini sind selbstbewusste und sprachmächtige Verteidiger einer Kultur der Vielfalt: in Küche und Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik. Das untermauern ihre Thesen mit einer Vielzahl von Argumenten. So sollte es in unserem ureigensten Interesse sein, Pflanzen mehr Wertschätzung entgegenzubringen und ihre Rechte besser zu wahren. Schon allein deswegen, weil die Gesamtheit aller Pflanzen 99,7 Prozent der auf der Welt vorhandenen Biomasse ausmacht, ein Beweis für den enormen evolutionären Erfolg ihrer Überlebens- und Anpassungsstrategien.

Sucht man nach weiteren Beweisen für Mancusos und Petrinis Überzeugung, dass Landwirtschaftsprodukte und kulturelle Entwicklungen einander nachhaltig beeinflussen, dann sei Brill Price’ neues Buch „Zucker, Dattel, Kaviar“ empfohlen. Auch wenn die Zusammenstellung der 50 Lebensmittel – von Mammut bis Kartoffel, von Spartanischer Blutsuppe und Frankfurter Würsteln bis zu Soja – seltsam disparat wirkt, so ist doch all diesen Produkten gemeinsam, dass sie Einfluss auf die Geschichte oder gesellschaftspolitische Entwicklungen nahmen, im Positiven wie auch im Negativen.
Beispiele gefällig? Keine Erfindung des revolutionären Agrarsystems der Vierfelderwirtschaft ohne die Steckrübe. Keine gigantische Hungersnot in Irland um 1850 ohne den fast ausschließlichen Anbau von Kartoffeln. Oder: der Roquefort als extrem frühes Beispiel für den heute so weit verbreiteten gesetzlichen Schutz regionaler Produkte und ihrer Namen.
All diese Phänomene lassen sich über einzelne Lebensmittel besser verstehen. Es wird Zeit, ihnen und den Umständen ihrer Herstellung die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen, statt über das Prinzip Nachhaltigkeit zu spotten und die Lebensmittelproduktion weiter unbeteiligt in Richtung industrielle Fertigung ziehen zu lassen.

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