Der Gesang der Bäume

Die verborgenen Netzwerke der Natur
320 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783956142048
Erscheinungsdatum 30.08.2017
Genre Sachbücher/Natur, Technik/Natur
Verlag Kunstmann, A
Übersetzung Christine Ammann
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Kurzbeschreibung des Verlags

Der Gesang der Bäume, ihr lebendiges Gedächtnis, erzählt von einer Lebensgemeinschaft, einem Beziehungsnetzwerk. Als Menschen sind wir Teil der Gemeinschaft und der Erzählung.
David G. Haskell hat ein Dutzend Bäume in verschiedenen Weltgegenden und ihre Verbindungen mit Pilzen, Bakterien, Tieren und anderen Pflanzen erforscht. Ein Kapokbaum im Amazonasgebiet macht das reiche Ökosystem in einem tropischen Urwald, aber auch die Gefahren, die von nahe gelegenen Ölfeldern ausgehen, sichtbar. Tausende von Kilometern davon entfernt, in Kanada, überleben die Wurzeln einer Balsamtanne in kargem Boden nur in Partnerschaft mit Pilzen. An fossiler Holzkohle, die von Eiszeitmenschen hinterlassen wurde, und versteinerten Redwoods in den Rocky Mountains zeigt Haskell, wie sich das Klima durch das Netzwerk der Bäume, der Bodenorganismen und der Atmosphäre entwickelt hat.
Haskell erforscht aber auch Bäume in von Menschen dominierten Räumen – einen Pfirsichbaum in Manhattan, einen Olivenbaum in Jerusalem, einen Bonsai in Japan – und macht klar, dass kein Geschöpf ohne die wilden biologischen Verflechtungen leben kann. Diese vernetzte Sicht auf das Leben bereichert unser Verständnis von Biologie, menschlicher Natur und Ethik.
Wenn wir Bäumen, den großen Netzwerkern der Natur, zuhören, lernen wir, wie wir Beziehungen leben können, die dem Leben Substanz und Schönheit verleihen.

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ISBN 9783956142048
Erscheinungsdatum 30.08.2017
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FALTER-Rezension

Das Netzwerk der Bäume und das wuchernde Ich

Marianne Schreck in FALTER 41/2017 vom 13.10.2017 (S. 51)

Biologie: David Haskell hat ein Buch über Waldgesellschaften geschrieben und darüber, wie diese Ökosysteme ticken

Kaum eine Baumart in der Stadt ist faszinierender als der Götterbaum (Ailanthus altissima). Er prahlt mit seinem Überlebenswillen, dem keine Mauerritze zu
schmal und kein Straßengitter zu sperrig zu sein scheint, und mit seinen übergroßen gefiederten Blättern, die der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) ähneln. Sie macht zurzeit in Europa wegen des Eschentriebsterbens auf sich aufmerksam.
Kein Wunder, kommt der Götterbaum doch aus der Familie der Bitteresche, die sich seit geraumer Zeit als „invasive Art“ bei Forstexperten und Ökologen unbeliebt macht. Mit Bitterstoffen im Wurzelsystem schafft sie es, mehr Nährstoffe aus dem Boden zu ziehen und sich so einen Vorteil gegenüber Mitstreitern zu verschaffen. Das Wording in der Naturwissenschaft geht aber nunmehr in Richtung „neue Art“, da mit dem Begriff Invasion eine primär negative Semantik transportiert wird.

Dies ist der Sukkus eines kleinen Baumporträts, dem sich der Biologe und Pulitzer-Preis-Finalist von 2013 David Haskell in „Der Gesang der Bäume“ gewidmet hat – fünf Jahre nach seinem Experiment, einen einzigen Quadratmeter Wald ein ganzes Jahr lang zu beobachten („Das verborgene Leben des Waldes“, 2015). Nun hat Haskell sich der großen Dimension zugewandt und ein Buch über einzelne, weltweit vorkommende Baum-
arten und Wälder mit ihren spezifischen Kommunikationskanälen in Form von Mikroorganismen, Vögeln und Insekten verfasst. Strukturiert wurde nach verschiedenen Spezies, vorwiegend in Nordamerika, aber auch Südamerika, Japan und Israel.
Als in den USA um 1916 der Feuerbrand wütete, eine bakteriell verursachte Krankheit nicht nur bei Birnbäumen, griff man in der Not zu einer weitgehend resistenten chinesischen Art. Später, in den 1950er-Jahren, kam man auf der Suche nach attraktiven Stadtbäumen auf sie zurück und pflanzte sie respektive veredelte Formen so breitenwirksam, dass sie in Manhattan als Chinesische Wildbirne (Pyrus calleryana) stadtbildprägend wurde.
Haskell schreibt über ihre Geschichte und macht sie gleichzeitig für die Gegenwart greifbar, seine Thesen in diesem Teil sind unverhofft und erfrischend. Er behauptet, dass die Bäume durch die Erschütterungen, die primär durch den Verkehr entstünden, stärker mit dem Boden verankert seien, da sie ihre Priorität auf die Ausbildung ihres Wurzelsystems legen würden.
Außerdem ist dieses Kapitel ein Plädoyer für die Stadt, wenn er vorrechnet, dass sie nur drei Prozent der Erdoberfläche bedecken würde, aber 50 Prozent der Weltbevölkerung beherberge. Der CO₂-Ausstoß eines New Yorkers betrüge nur ein Drittel – wovon? Das sagt Haskell nicht ganz genau, suggeriert aber damit ein wenig unlauter, dass es der „Landmensch“ sei, der durch die Überwindung von Distanzen mehr Energie aufwenden würde. Allerdings: Würden „alle“ aufs Land ziehen wollen, dann müsste man noch viel stärker mit einer Kohlendioxidzunahme rechnen, die Artenvielfalt ginge zurück, auch deshalb, weil mehr Waldfläche gerodet würde.

David Haskell sagt man nach, ein Poet unter den Naturwissenschaftlern zu sein. Tatsächlich schafft er es, auf essayistische Weise das faktische Zusammenwirken von Organismen rund um verschiedene Bäume zu beschreiben und auch den menschlichen Aspekt darin vorkommen zu lassen. Zum Beispiel erzählt er über die verschiedenen Kampfstrategien von Insekten im ecuadorianischen Regenwald rund um den Kapokbaum und gleichzeitig auch darüber, wie die dort ansässigen Menschen mit den Bäumen „kommunizieren“.
Dabei gelingt es ihm zwar, wissenschaftlichen Jargon zu vermeiden, um der Naturwissenschaft ihre „Arroganz“ zu nehmen, trotzdem driftet er manchmal zu sehr ins Assoziative und Verspielte ab. Viele Themen tangiert er nur inhaltlich, zugleich schafft er es nicht, das titelgebende Prinzip der Akustik im Wald erzählerisch stringent greifbar zu machen. Mit anderen Worten: An manchen Stellen überwuchert das Ego des Autors das Netzwerk der Bäume.
Trotzdem: Empfehlung!

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