

Andreas Kremla in FALTER 37/2021 vom 15.09.2021 (S. 32)
Seit dem Roman „Europa“ (1998) nimmt Tim Parks einen Platz in den vorderen Reihen der europäischen Literatur ein. Nun beschäftigt sich der britische Autor mit Gehirnforscherinnen und -forschern. Im Auftrag des Deutsch-Amerikanischen Instituts interviewte er die Naturwissenschaftler, um zu erfahren, wie Körper und Geist zusammenarbeiten. Viel verrät das Ergebnis auch über Tim Parks selbst: nicht nur über sein Bewusstsein, sondern auch über die Krankheit, die ihn zum Meditieren brachte, oder über die junge Freundin, die der 62-Jährige auf die kleine Forschungsreise mitgenommen hat.
Wem das nicht zu viel Abschweifung ist, den führt Parks zu ungewöhnlichen Blickwinkeln. Seinen Gesprächspartnern stellt er Fragen nach Zusammenhängen, die diese aus ihrer Science-Perspektive allein nicht beantworten können. Elegant zeigt er damit, dass die Forschung den Menschen nicht allein aus seiner Biologie heraus erklären kann.