Der fantastische Bus

Das neue Meisterwerk von Jakob Martin Strid, Autor des Klassikers 'Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne'
204 Seiten, Hardcover, ab 5 Jahre
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ISBN 9783956146589
Erscheinungsdatum 11.09.2025
Genre Kinder- und Jugendbücher/Erzählerische Bilderbücher
Verlag Kunstmann, A
Empf. Lesealter ab 5 Jahre
Übersetzung Sigrid C. Engeler
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HerstellerangabenAnzeigen
Verlag Antje Kunstmann GmbH
Zweigstraße 10 | DE-80336 München
info@kunstmann.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Im Hafenviertel von Ahnstarr City herrscht Verzweiflung. Ein Haus nach dem anderen wird abgerissen, und der kleine Timo ist so schwer krank, dass die Hoffnung schwindet. Doch ein alter Mythos erzählt vom Land Balanka, in dem die sagenumwobene Safran-Lilie wächst, die angeblich alle Krankheiten der Welt heilen kann.
Aber wie kommt man eigentlich von A nach B? Taku, Spir und Silja haben da eine Idee: warum bauen nicht einfach alle gemeinsam einen fantastischen Bus, mit zehn Rädern, vier Motoren, 18.500 Pferdestärken und natürlich einer Küche, Kojen und Kuscheldecken? Denn in dem würden die 100.000 km in diese Richtung ja wie im Flug vergehen. Mit so einem fantastischen Bus lässt sich sogar die Brücke zum Nordpol überqueren, durch Wüsten und Sümpfe, Tundra und Steppe fahren, Takus Vater befreien und dem fiesen Diktator im Traurigen Land entkommen. Und mit der Gunst der Götter und wenn alle zusammenhalten, lässt sich auch der kleine Timo retten und vielleicht sogar die ganze Welt.
Der fantastische Bus ist in jeder Hinsicht ein großartiges Buch, das in keine Schublade passt und nach der Lektüre mindestens genauso viel Platz in Ihrem Kopf füllen wird, wie in Ihrem Regal. Ein wunderschöner und abenteuerlicher Roadtrip, der Kindern ab 4 Jahren vorgelesen werden kann, den aber auch Erstleser und jung gebliebene Erwachsene lieben werden.

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ISBN 9783956146589
Erscheinungsdatum 11.09.2025
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FALTER-Rezension

Mit Tolstoi auf Magical Mystery Tour

Klaus Nüchtern in FALTER 51/2025 vom 17.12.2025 (S. 33)

Im Buddhismus unterscheidet man zwischen den Strömungen des "kleinen Fahrzeugs" (Hinayana) und des "großen Fahrzeugs"(Mahayana). Sollte Jakob Martin Strid Buddhist sein, dann ist er ganz klar von der Mahayana-Fraktion, denn für große Fahrzeuge hat der Mann ein unübersehbares Faible.

Mit Sicherheit ist Strid Däne, 53 Jahre alt und als Karikaturist für die Zeitung Politiken tätig. Im deutschen Sprachraum wurde er mit seinem 2012 erschienenen Kinderbuch "Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne" bekannt, das fünf Jahr später auch für die Leinwand adaptiert wurde. Es handelt davon, wie Kater Mika und Elefant Sebastian eine Flaschenpost mit einem Samen finden, aus dem eben besagte Riesenbirne erwächst. Sie wird ausgehöhlt, fällt ins Meer und wird zum Schiff, auf dem Mika, Sebastian und Professor Glykose eine abenteuerliche Reise unternehmen.

Großes Fahrzeug, ganz genau. Ein solches steht auch im Mittelpunkt von Strids jüngstem Opus "Den fantastike Bus". 2023 im dänischen Original erschienen, ist es nun von Sigrid C. Engeler, die unter anderem die Bücher des dänischen Krimiautors Jussi Adler-Olsen übersetzt hat, ins Deutsche übertragen worden. Apropos tragen: Man hat ganz schön zu schleppen an dem Teil, das 38,5 mal 30,2 Zentimeter groß und zweieinhalb Kilo schwer ist. Fürs Durchblättern im Zug oder in der Straßenbahn ist "Der fantastische Bus" also denkbar wenig geeignet, und im Bus wird einem ohnedies schlecht beim Lesen. Die Reise aber, zu der die Tiere im genannten Gefährt aufbrechen, führt von Ahnstore City in das 100.000 Kilometer entfernte Balanka, und zwar über die Brücke zum Nordpol, die ihrerseits in stratosphärische Höhen reicht.

Dermaßen extreme Routen und Distanzen lassen sich natürlich nur mit einem entsprechend hochgerüsteten Fahrzeug bewältigen. Der wirklich fantastische Bus, der hier unter Aufsicht des alten Luftwaffe-Piloten Lucas und des Botanikers Tolstoi, eines latzbehosten Löwen, zusammengeschraubt wird, ist entsprechend mit einem 18-Zylinder-Turbo-Diesel sowie zwei V10-Benzinmotoren ausgestattet, die noch einmal zusätzliche 11.300 PS bringen.

Diese gut dosierte, augenzwinkernde Techno-Fantasy hat nichts zu tun mit den transhumanistischen Hirngespinsten des Silicon Valley. Im Finale, das die Herzen aller Prog-Rocker höherschlagen lässt, wird ein gigantischer Synthesizer angeworfen, und Tolstoi kann sich endlich wieder einmal einen Joint reinziehen - viel hippiesker geht's kaum.

Als "grandios bekiffte Zumutung für Kinder bis zu 99 Jahren" bezeichnete Die Zeit dieses Cinemascope-Epos, das anmutet, als hätten Anime-Altmeister Hayao Miyazaki und "Oppenheimer"-Regisseur Christopher Nolan gemeinsame Sache gemacht. In der Kunstgeschichte oder Strids ureigenem Genre ließen sich die Wimmelbilder Pieter Bruegels des Älteren oder die Kinderbücher von Richard Scarry (1919-1994) als Vorbilder ausmachen.

Allerdings ist "Der fantastische Bus" auch abseits von kiffenden Löwen und Hunden mit Alkoholproblemen ein ziemlich erwachsenes "Kinderbuch": Ein Atomkrieg hat die Erdachse verrückt, die Umweltschäden sind nicht zu übersehen, und die in illegalen Behausungen lebenden Bewohner von Ahnstore werden gleich zu Beginn delogiert.

Die Protagonisten, die sich aufmachen, um die sagenumwobene Safran-Lilie zu finden, die den todkranken Timo heilen soll, sind dennoch voller Zuversicht. Und man verrät wohl nicht zu viel, wenn man hinzufügt, dass die Geschichte gut ausgeht. Auch wenn der Rezensent am Ende Tränen in den Augen hatte.

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