

Olja Alvir in FALTER 30/2019 vom 26.07.2019 (S. 28)
„Meine Eltern kommen aus der Türkei.“ Damit erklärt die in Deutschland aufgewachsene Özlem, Deutschlehrerin, Ehefrau und Mutter zweier Kinder, alles – sich selbst die Welt und der Welt sich selbst, ihren Namen, ihren Akzent, ihr Gefühl, nicht dazuzugehören. Kann jemand aufhören, sich auf die eigene Herkunft zu reduzieren, wenn es die Gesellschaft ständig macht?
Diese Frage stellt Dilek Güngör in ihrem kurzweiligen Roman, der sich wie ein Protokoll der Fremdzuschreibungen liest.
Die stärksten Stellen handeln aber nicht von Herkunft, sondern von Freundschaften, die an Unverständnis für die gegenseitigen Lebenslagen zerbrochen sind, und von der Schwierigkeit, im Gemeinsamen aufzugehen, wenn man selbst immer Spezialfall und Außenseiterin ist. Wenngleich die verhandelten Konflikte mittlerweile schon breiter bekannt geworden sind, ist „Ich bin Özlem“ ein lesenswertes Buch