Das Reich Gottes

524 Seiten, Hardcover
€ 28.8
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ISBN 9783957572264
Erscheinungsdatum 29.02.2016
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Matthes & Seitz Berlin
Übersetzung Claudia Hamm
LieferzeitLieferbar ab September 2025
HerstellerangabenAnzeigen
MSB Matthes & Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH
info@matthes-seitz-berlin.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


Welches Verhältnis unterhält das Abendland zu seiner eigenen Religion? Emmanuel Carrère stellt sich die Gretchenfrage. Er vertieft sich in die Anfänge des Christentums fragt nach der Kraft, mit der es gelingt, an Dinge zu glauben, gegen die der Verstand rebelliert, und eine revolutionäre Ethik zu vertreten, die den Schwachen zum Starken erklärt. Mal ironisch, mal mit dringlichem Ernst zeichnet Carrère das Fresko einer antiken Welt, die in vielen Zügen unserer heutigen ähnelt. Zwei Lebenskrisen stellen Emmanuel Carrère vor die Frage, wie Menschen an Dinge glauben können, die dem Verstand entgegenstehen. Er begibt sich auf die Fährte des Revolutionärs Paulus und des Intellektuellen Lukas, zwei prägenden Gestalten des Christentums. Carrère zeichnet das Bild einer Welt, die vom Pragmatismus des Römischen Reiches beherrscht ist und doch durchdrungen vom Wunsch nach tieferem Sinn und Gemeinschaft. Immer wieder zieht er Parallelen zum 21. Jahrhundert, gleicht damalige (Un-)Glaubenspraxis mit heutiger ab und füllt sein historisches Gerüst mit einem Nachdenken darüber, worin uns das Christentum mit seiner ungeheuren Umwertung der Werte (die Letzten werden die Ersten sein, Geben ist seliger denn Nehmen.) noch heute berühren kann, ob wir gläubig sind, oder nicht. Emmanuel Carrère verfolgt einen literarischen Weg, der sich über gängige Genredefinitionen hinwegsetzt. Mit seinen so dokumentarischen wie fiktionalen Texten gewinnt er eine zutiefst menschliche Perspektive auf seine Protagonisten und ihre Welt, verwebt seine eigene Lebensgeschichte mit der historischen Darstellung und konfrontiert den Leser mit den unendlichen Facetten des Glaubens und Nichtglaubens. Ob ablehnend oder bejahend: An den Fragen nach den christlichen Werten, die dieser Roman auf wirft, kommt heute niemand vorbei.


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ISBN 9783957572264
Erscheinungsdatum 29.02.2016
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FALTER-Rezension

Die großartige Verrücktheit des Christentums

Kirstin Breitenfellner in FALTER 23/2016 vom 10.06.2016 (S. 32)

Der Verlag Matthes & Seitz liebt es, die Grenzen zwischen Literatur und Sachbuch zerfließen zu lassen. Kein Wunder, dass er sich Emmanuel Carrère ins Haus geholt hat. Mit seinem jüngsten Buch „Das Reich Gottes“ landete dieser in Frankreich im Vorjahr einen Bestseller, was umso mehr überrascht, als dieser Wälzer von nichts anderem als dem Christentum handelt.
Dessen Lockruf war der Sohn aus dem Pariser Intellektuellenhaushalt mit 33 Jahren selbst verfallen. Drei Jahre hielt er durch. Heute bezeichnet er diese Phase in Analogie zur Kunstgeschichtsschreibung als „rosa oder blaue Periode“ und sich selbst als Agnostiker, der nachvollziehen kann, dass man den christlichen Mythos schräg findet.
Aber die extravagante Umwertung aller Werte durch das Christentum – Stichwort „Liebe deine Feinde“, „Die Letzten werden die Ersten sein“ oder „Selig sind die geistig Armen“ –, also seine großartige Verrücktheit, ringt Carrère immer noch Respekt ab. Die christliche Religion fasziniert ihn derart, dass er beschließt, sich zu deren Ursprüngen zurückzubegeben.
Das haben vor ihm schon viele getan. Aber niemand so radikal in der Ich-Perspektive und in der Dreieinigkeit von Romanautor, Historiker und Ermittler. Für seine Inspektion nimmt sich der Drehbuchautor mit dem untrüglichen Instinkt für Storys zwei Biografien vor: jene von Paulus, der von vielen als der eigentliche Erfinder des Christentums begriffen wird, und jene von Lukas, dem Reporter der „frohen Botschaft“.
Carrère vergleicht Paulus mit Trotzki und dem Science-Fiction-Autor Philip K. Dick, die frühen Christen mit heutigen Yoga-Adepten, die sich auf Sinnsuche in den Himalaja aufmachen. Die Figur Jesu, „des subversivsten Menschen, der je auf Erden gelebt hat“, bleibt dabei radikal unterbelichtet.
Ein gelehrtes, informatives, kühnes und erhellendes Unternehmen, das versucht zu verstehen, wie das Neue Testament – allen voran von Lukas und Paulus – im wahrsten Sinne des Wortes geschrieben wurde.

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