

Sebastian Gilli in FALTER 48/2019 vom 27.11.2019 (S. 34)
London, 1923: Der Große Krieg ist vorbei, doch die Traumata sind geblieben. Peter Vane ist freiwillig in den Ersten Weltkrieg gezogen und wird nun von Schreckensbildern und Stimmen verfolgt. Er schreibt an seiner Doktorarbeit in Mathematik, aber im Grunde ist er auf der Suche nach seinem verschollenen Kriegskameraden. Vane lernt Dolly Wilde kennen, die Nichte des berühmten irischen Dichters Oscar, der eine zentrale Rolle in dem Such- und Verwirrspiel um Wahrheit und Fiktion, um Lug und Trug spielt.
„Die Nebelkrähe“ heißt der fantastisch-lesenswerte Roman von Alexander Pechmann. Es gibt einen schnellen Plot, einen eigenwilligen Sound und viele reale Personen. Im Mittelpunkt steht die Hellseherin Hester Dowden (1868–1949), in deren spiritistischen Sitzungen der nach Sinn suchende Vane „Botschaften“ von Oscar Wilde protokolliert. Ist der klar denkende Mathematiker verrückt geworden?