Phantombilder

Die Polizei und der verdächtige Fremde
480 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Nautilus Flugschrift
ISBN 9783960542575
Erscheinungsdatum 16.01.2023
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Verlag Edition Nautilus GmbH
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HerstellerangabenAnzeigen
Edition Nautilus GmbH
Schützenstraße 49a | DE-22761 Hamburg
info@edition-nautilus.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

George Floyd, Michael Brown, Breonna Taylor. Oury Jalloh, Achidi John, Christy Schwundeck. Ernst Haase, Hans-Jürgen Rose, Mario Bichtemann. Sie – und viel zu viele andere – sind Opfer von tödlicher Polizeigewalt, in Amerika und in Europa. Sie sind Schwarz, oder migrantisch, oder weichen auf andere Weise von der gesellschaftlichen Norm ab.
Georgiana Banita zeigt in ihrer kulturhistorischen Annäherung, wie und warum das wirkmächtige Phantombild des potenziell gefährlichen Fremden schon immer Zielscheibe westlicher Polizeiapparate war, ideologisches Fundament eines polizeilichen Generalverdachts vor allem gegenüber Menschen Schwarzen Menschen und People of Color. Erste Reformen zeigen: Mit mehr nicht-weißen Polizist*innen allein ist es nicht getan, denn der Rassismus ist strukturell. Ob es um den Gebrauch von Schusswaffen, Racial Profiling, Rasterfahndung oder KI-gestützte Kriminalitätsprognosen geht, um Abschiebung, Grenz- oder Infektionsschutz: Die Abwehr des (vermeintlich) Fremden ist Logik und Praxis polizeilicher Arbeit.
Ein nachhaltiger Mentalitätswandel ist nötig, um die toxische Cop Culture zu überwinden und dringend notwendige Veränderungen für eine neue Polizeikultur zu ermöglichen.

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FALTER-Rezension

Phantombilder und „Cop“-Kino

Nicolle Odongo in FALTER 12/2023 vom 24.03.2023 (S. 33)

eit vielen Jahren forscht die Kulturwissenschaftlerin Georgiana Banita von der Universität Bamberg zum Thema Polizeigewalt. In „Phantombilder. Die Polizei und der verdächtige Fremde“ versucht sie zu verstehen, warum so viele Opfer von tödlichen Polizeieinsätzen junge, schwarze Männer sind. Eine mögliche Antwort findet sie im häufigen Gebrauch des Phantombildes.

Dieses sei aus vielerlei Hinsicht problematisch. So belegten zahlreiche Studien, dass Augenzeugenberichte in der Regel wenig aussagekräftig sind und sich zumeist sogar als fehlerhaft erweisen. Ein erster, leicht zu erklärender Grund liegt darin, dass Zeugenaussagen oft zu lange nach dem eigentlichen Tathergang aufgenommen werden. Also dann, wenn wichtige Gedächtnisspuren nicht mehr zugänglich sind oder durch Nachinformationen verfälscht wurden.

Von größerem Interesse ist für die Kulturwissenschaftlerin jedoch eine zweite, komplexere Erklärung: und zwar, dass unser Gedächtnis maßgeblich auch von unserer eigenen Voreingenommenheit beeinflusst wird. Sich an eine Person zu erinnern, von der man annimmt oder sogar weiß, dass sie eine Straftat verübt hat, trübt unterschwellig auch diese Erinnerung.

Und hierin liegt die zentrale Aussage dieses Bandes. Demnach geben Fahndungsfotos in ihrer Gesamtheit mehr Aufschluss darüber, welche moral-kriminologischen Denkweisen in einer Gesellschaft vertreten sind, als dass sie zuverlässig zur Aufklärung von Verbrechen beitragen. Dass die amerikanische Polizei praktisch permanent nach einem „African-American male“ Ausschau hält, während in Europa nach „nordafrikanischen“ und „arabischen“ Männern gefahndet wird, hat laut Banita auch etwas mit rassistischen Vorurteilen über vermeintlich kriminelle Fremde zu tun.

Diese würden Ängste in den Köpfen von Polizisten verstärken. Das mache das Eskalationspotenzial selbst bei harmlosen Kontrollen unverhältnismäßig hoch. Muss eine Polizeikraft im Bruchteil einer Sekunde die Gefährlichkeit einer Situation bewerten, dann können diese Bilder zu tödlichen Fehleinschätzungen führen.

„Phantombilder“ ist aber weit von einem Polizei-Bashing entfernt. Die Autorin beteuert ihre Wertschätzung für alle Polizistinnen und Polizisten, die sich täglich verantwortungsbewusst für unsere Sicherheit einsetzen. Ihre Analyse überzeugt jedenfalls mit wissenschaftlich fundierten Argumenten und statistisch belegten Beobachtungen. Gerade deshalb könnten manche Leser sich am Ende schwer tun, Banitas Glauben an die Reformierbarkeit der Polizei zu teilen.

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