
Sebastian Fasthuber in FALTER 40/2022 vom 05.10.2022 (S. 23)
Sozial Schwache, pflegebedürftige Pensionistinnen, prekär Beschäftigte oder schwule Postler mit schütterem Haar: Der Wiener Comiczeichner Franz Suess widmet sich in seinen Arbeiten gerne jenen, die nicht unbedingt auf der Sonnenseite des Lebens wohnen. Sein neuer Episodenroman "Diebe und Laien" führt in ein dunkles Haus, das von Immobilienspekulanten gekauft wurde und in dem nur noch wenige Mieterinnen und Mieter ausharren.
Suess blickt hinter die zerbröckelnden Fassaden und zeigt viel Hässliches, den täglichen Lebenskampf, aber auch kleine Momente der Zärtlichkeit. Die Menschen sind schiach, aber keine Deixfiguren, sondern einfach vom Leben gezeichnet. "Diebe und Laien" ist weder Sozialporno noch Rührstück, sondern ein fesselnder Bilderreigen mit vielschichtigen Figuren, die auch widersprüchlich sein dürfen.


