Jeden Tag Cowboy - Viktor Rogy

Der Kunstrebell vom Wörthersee
556 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783990128183
Erscheinungsdatum 24.08.2020
Genre Kunst
Verlag HOLLITZER Verlag
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Hollitzer Verlag
Trautsongasse 6/6 | AT-1080 Wien
kontakt@hollitzer.at
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Kurzbeschreibung des Verlags

Kunst als Wilder Westen in der österreichischen Provinz

Bewunderungskünstler, Lehmstecher Gottes, Verachtungsvirtuose – Viktor Rogy ist der personifizierte Höhepunkt des Conceptual Turn in der Nachkriegskunst. Als monomaner Hosenträgerträger und Extrempolemiker war Rogy nicht von dieser Welt und lebte doch in Klagenfurt (im Gartenhaus Maria Lassnigs), Wien, Paris und Addis Abeba. Er war ein Extremist im Rausch der Selbstvergeistigung und des Niedermachens, religiös durchgeknallt und provokativ, Ruhe und Impertinenz in einer Person. Nie hat ihn jemand wirklich verstanden, keine Beschreibung ist ihm angemessen. Keine Interpretation fängt die wahren Absichten dieses Anti-Genies ein, Rogy rutscht wie Sand durch die Finger. Der Kunstpublizist Wolfgang Koch versucht, den Rogyismus zu enträtseln und liefert die längst überfällige Biografie.

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FALTER-Rezension

Kneipe, Kunst und Kackwurst: Der Anti-Artist Viktor Rogy

Matthias Dusini in FALTER 3/2021 vom 22.01.2021 (S. 33)

Na, gehst jetzt malen?“, spottete der Künstler Viktor Rogy (1924–2004), wenn er seine Kollegin Maria Lassnig ins Atelier gehen sah. Lassnig hatte in Klagenfurt eine Villa geerbt und vermietete ein Nebengebäude an Rogy, der hier bis zu seinem Tod 2004 lebte. Die Malerin ärgerte sich über den Untermieter, denn sie hörte aus seinen Worten den Spott über die seit den 1960er-Jahren als uncool geltende Arbeit mit Pinsel und Leinwand heraus.

Der Publizist Wolfgang Koch stellt in einer stilistisch anspruchsvollen Biografie einen Künstler vor, der – ähnlich wie Padhi Frieberger – wenige Werke und viele Anekdoten hinterließ. Koch lernte Rogy 1977 kennen, als jener bereits den Ruf eines Totalverweigerers hatte. Sein Vater, ein sozialistischer Eisenbahner, starb in einem Nazi-Gefängnis. Der Sohn überlebte den Kriegsdienst durch die Simulation von Krankheiten. Nach 1945 schlug er sich als Stuckateur durch. In den Betreibern der Klagenfurter Galerie Hildebrand und im befreundeten Maler Hans Bischoffshausen fand er ein Umfeld, das sich der Avantgarde öffnete.

Unter dem Einfluss von Okkultismus und Dadaismus entwickelte Rogy eine ablehnende Haltung gegenüber dem Kunstmarkt und den Institutionen. Sein Spott richtete sich gegen die Verehrung von Meisterschaft und Genie. Prügelnd und predigend zog er durch die Lokale der Stadt am Wörthersee. „Ich erlebte Rogy als einen unberechenbaren Glutofen, übermäßig polemisch, ohne einen Zweifel beim Sagen der Wahrheit“, schreibt Koch.

Rogy griff die Idee der Konzeptkunst auf, den gedanklichen Entwurf eines Kunstwerks über dessen Ausführungen zu stellen. Er entwarf Einwortgedichte und performte als „lebendige Skulptur“. Als Denkmal für den Klagenfurter Autor Robert Musil schlug Rogy vor, ein 56 Meter tiefes Loch mit Beton zu füllen. Das Projekt scheiterte nicht nur am Unverständnis der Auftraggeber, sondern auch am Zornpegel des Künstlers. Die Wirtin seines Stammlokals bat ihn, sich im Gästebuch einzutragen. Der bekennende Buddhist und praktizierende Punk hinterließ einen Kackhaufen auf Papier.

Der Biograf skizziert die zeitgenössische Umgebung von Rogys Werk, zieht Querverbindungen etwa zum slowakischen Neodadaisten Július Koller. Mit spürbarer Bewunderung beschreibt Koch einen Künstler, dessen Ausstrahlung auf einen kleinen, trinkfesten Fankreis beschränkt blieb. Das könnte sich durch diese gehaltvolle Publikation ändern.

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