

Dominika Meindl in FALTER 1-2/2021 vom 15.01.2021 (S. 34)
„Ich will nicht sein, wo ich bin, und zwar fast immer“: Besser kann man das Motiv eines Roadmovies nicht zusammenfassen. Christina M. Landerl, gebürtige Steyrerin, schickt ihre Protagonistin durch den Süden der USA. Der Fokus liegt auf dem Visuellen, als handle es sich um ein Drehbuch. Mehrere Stränge greifen ineinander, den roten Faden bilden die Stationen der Fahrt durch Mississippi und Louisiana.
Fast noch wichtiger als die Erlebnisse und Erinnerungen der Erzählerin ist ihre Reiselektüre „Lady Sings the Blues“, die erschütternde Biografie der Jazzsängerin Billie Holiday. In den Fußnoten sind die Songs des Soundtracks vermerkt, auf Spotify gibt es eine Playlist. Darunter auch das titelgebende „All of Me“, dessen Text seine Brutalität zeigt, sobald man die Musik ausblendet. Landerl gelingt es, dem Thema „Highway-Heldenreise“ neue, feministische Aspekte abzugewinnen.