

20 Jahre Oberwart: Ein Buch und Gedenkveranstaltungen erinnern daran
Armin Thurnher in FALTER 6/2015 vom 06.02.2015 (S. 12)
20 Jahre nach dem Attentat von Oberwart werden die vier Opfer von damals in mehreren Gedenkveranstaltungen gewürdigt. Darüber hinaus setzt sich auch ein neues Buch mit den Ereignissen vom 5. Februar 1995 auseinander. In diesem findet sich auch der obenstehende Falter-Text.
Neben Falter-Herausgeber Armin Thurnher kommen in dem Sammelband etwa die Schriftsteller Karl-Markus Gauß, Gerhard Roth, Marlene Streeruwitz, Stefan Horvath, Doron Rabinovici sowie zahlreiche andere zu Wort.
Das Buch "Das Attentat von Oberwart – Terror, Schock und Wendepunkt", das unter anderem vergangenen Dienstag im Parlament präsentiert wurde, haben die Verlagslektorin Annemarie Klinger und der burgenländische Journalist Erich Schneller in der burgenländischen Edition Lex Liszt herausgegeben.
Darin wird kritisch danach gefragt, wie sich die Ereignisse von damals auf Österreich ausgewirkt haben, was sich seit 1995 wirklich geändert hat und was der Schrecken bei den Roma selbst und in ihrem Vereinsleben ausgelöst hat – genauso wie die massive mediale Aufmerksamkeit und die zahlreichen Solidaritätsbekundungen, die darauf folgten. Es war eines der schlimmsten Attentate seit dem Zweiten Weltkrieg, dass in Österreich vier Menschen wegen ihrer Herkunft und Zugehörigkeit ermordet wurden. Erst zwei Jahre zuvor waren die Roma als österreichische Volksgruppe anerkannt worden, nun schien der Aufbau von Initiativen und Vereinen, der gerade erst begonnen hatte, wieder gefährdet.
Ab Mittwoch, 4. Februar, befasst sich zudem auch eine Ausstellung im Offenen Haus Oberwart (OHO) mit dem Attentat. Der Künstler Manfred Bockelmann präsentiert Zeichnungen "gegen das Vergessen". Eröffnet wird die Schau vom burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl und Bundespräsident Heinz Fischer. Ein Lichterzug zur Gedenkstätte um 18 Uhr, bei dem der Opfer gedacht wird, rundet die Veranstaltung ab. Es sprechen auch Volksgruppenvertreter wie Rudolf Sarközi und Geistliche wie der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics.
Am Freitag, 20. Februar, findet schließlich eine weitere Präsentation des Buches "Das Attentat von Oberwart" am Ort des damaligen Geschehens statt – in Oberwart selbst. Organisatoren sind neben dem Buchverlag das OHO, wo die Veranstaltung stattfindet, und die Gemeinde. Es sprechen Stadtpolitiker und Vertreter der Volksgruppe, zudem gibt es Roma-Musik, etwa von Romano Rath und Eveline Rabold.