

Sebastian Fasthuber in FALTER 50/2019 vom 13.12.2019 (S. 33)
Der in Wien lebende Schweizer Autor Lorenz Langenegger veröffentlicht alle fünf Jahre ohne viel Aufhebens einen neuen Roman um seinen Antihelden Jakob Walter. Bei der Titelwahl hat die Meteorologie das Sagen: Auf „Hier im Regen“ (2009) und „Bei 30 Grad im Schatten“ (2014) folgt „Jahr ohne Winter“. Jakob darf die kalte Zeit nicht zu Hause in der Schweiz verbringen, er muss in die australische Hitze. Ihn ereilt ein Anruf der Mutter seiner Ex: Die alte Dame benötigt eine Stammzellenspende, Jakob soll ihre Tochter am anderen Ende der Welt aufspüren.
Für den so antriebslosen wie durchschnittlichen, aber grundsympathischen Protagonisten stellt diese Reise eine harte Prüfung dar. Aber vielleicht steckt ja doch ein Abenteurer in Jakob? Langenegger schreibt fein gearbeitete Prosa, die einen gemächlichen Leserhythmus vorgibt. Ein Buch für die langen Tage zwischen Weihnachten und Silvester.