

Nicht, um zu töten, sondern um zu sehen
Jutta Person in FALTER 27/2022 vom 06.07.2022 (S. 26)
Ein Elchgeweih als Hutablage? Henry David Thoreau verachtet solche pseudonaturnahen Deko-Allüren zutiefst, reist 1853 aber trotzdem an den Chesuncook Lake im Bundesstaat Maine, wo ihn der Sohn eines Stammesführers der Penobscot mit auf die Elchjagd in den Wäldern nimmt, die Thoreau bereits als bedrohte Lebensräume wahrnimmt, verzweckt von der Gewinngier seiner Zeitgenossen: "Jedes Geschöpf ist besser lebendig als tot, Menschen und Elche und Kiefern, und jeder, der das versteht, wird ihr Leben lieber erhalten, als es zu vernichten." Ein Reisebericht voller Elchspuren, Paddelglück und Waldbewunderung - und ein Nature Writer, der alles Lebendige so genau und begeistert beschreibt, dass man ihm sofort hinterherwandern will. Ohne dabei auch nur ein Elchhaar zu krümmen.