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Kurzbeschreibung des Verlags
In einem Bergdorf in Tirol herrscht am Ende der Wintersaison gespannte Stille: Zwei Einheimische sind von einer Lawine verschüttet worden. Während die junge Frau um ihr Leben kämpft, fehlt von ihrem Freund vorerst jede Spur. Auch Xaver beteiligt sich an der Suche im Unwegsamen, zuerst als einer der vielen Freiwilligen, dann auf eigene Faust. Als Heranwachsender hatte er erleben müssen, wie der geliebte Großvater in den Bergen verschwunden war. Erst der Hinweis von Mathoi, eines Heilers, der sich hoch oben über dem Tal als Einsiedler versteckt hält, führte Xaver und seine Mutter zu ihm - zu spät allerdings, der Großvater war tot. Hätte Xaver ihn retten können? Und was kann er jetzt tun, um sich von den Zweifeln an seiner Schuld zu befreien? Er macht sich auf die Suche nach Mathoi. Doch dazu muss er erst seine Mutter finden, die sich nach dem Zerfall der Familie, vom Alkohol und der Arbeit im Tourismus gezeichnet, ins Hochgebirge zurückgezogen hat. Aber wo ist Xavers Platz? Wo liegt sein Glück? Und ist mit der Lawine endlich seine Chance gekommen, beides zu finden und sich zu beweisen?
So kurz vorm Ende der Wintersaison passiert noch ein Unglück. Zwei Einheimische sind beim Skifahren im freien Gelände von einer Lawine erfasst worden. Die junge Frau dürfte es überleben, ihr Freund ist vorerst unauffindbar. Eine große Suchaktion wird gestartet.
Dieser Stoff ließe sich zu einem Epos über Schönheit und Gewalt der Natur von Ransmayr’schem Pathos formen oder auch als Abrechnung mit der Tiroler Tourismusindustrie niederschreiben. Doch beides scheint Robert Prosser (Jg. 1983) nicht übermäßig interessiert zu haben. Er erzählt mit „Verschwinden in Lawinen“ lieber eine etwas andere Berggeschichte über Außenseiter, Einsiedler und abgelegene Orte.
Die österreichische Literatur kennt den Heimatroman und den Anti-Heimatroman der 1970er. In den letzten Jahren wurde es zusehends unübersichtlich.
Da erschienen plötzlich Anti-Anti-Heimatromane, deren Verfasser die Provinz wieder irgendwie super fanden, sowie neue Anti-Heimatromane, und manche Bücher wurden von der Kritik gar als Anti-Anti-Anti-Heimatliteratur klassifiziert.
Prosser nun, der in Alpbach aufgewachsen, in jungen Jahren weit gereist ist und sein Leben heute sowohl in Wien als auch in Tirol verbringt, nimmt eine selten gewählte literarische Route durchs Gebirg: Wertungsfrei und abseits von Klischees erzählt er von einer geradezu archaisch wirkenden Welt, die kaum jemandem bekannt sein dürfte.
Als Guide fungiert der Protagonist, ein Mittdreißiger namens Xaver, ehemaliger Koch und eine Art Tourismus-Dropout, bloß dass er sich das bisschen Geld, das er braucht, als Liftwart verdient. In seiner Freizeit hängt Xaver mit seinem alten Kifferfreund ab und träumt von einer Schauspielkarriere.
Die Erzählung führt uns durch unwegsames Gelände, wir begegnen einem „Anheber“, einem Naturheiler, der als Einsiedler in den Bergen lebt, auch Xavers Mutter hat sich auf eine Hütte zurückgezogen. Die Suche nach dem jungen Freerider weckt in Xaver Erinnerung an dessen Opa (Markenzeichen: Kosakensprung), der einst selbst in den Bergen verschwand.
Prosser ist ein kurzer Roman von beträchtlicher Sogwirkung gelungen, der durch genaue Beobachtungen und seinen angenehm ruhigen Ton besticht. Geschickt wechselt er zwischen Rückblenden in Xavers Jugend und der Gegenwart, in der Xaver das Versagen von einst zu korrigieren trachtet. Die Suche nach dem Vermissten gerät auf diese Weise auch zum Versuch, sich selbst zu retten.