

Barbara Jany in FALTER 48/2024 vom 29.11.2024 (S. 35)
Hannah ist sieben Jahre alt und liebt es, im Garten unter der Tanne zu liegen. Sie mag Struktur und Ordnung, und wo sie diese nicht vorfindet, sorgt sie dafür. Die Worte, die in Hannahs Kopf ganz klar sind, werden von außen jedoch oft nur als unverständliches Gebrabbel wahrgenommen. Wenn sie verunsichert ist, schlägt sie um sich und schreit.
Während Mutter Tilda aus Überforderung es nicht wagt, sich ihrem Kind emotional anzunähern, flüchtet sich Vater Willem zum Jazzhören in den Keller. Hennig von Lange erzählt abwechselnd aus drei Ich-Perspektiven und lässt so in die Gedankenund Gefühlswelten von Hannah, Tilda und Willem eintauchen. Der Kunstgriff gelingt. Nach und nach erweitern sich die Blickwinkel und vorab gefasste Urteile weichen sich auf. Ein unaufdringlicher und sehr eindrücklicher Roman.